Frankfurt. Der Fiskus hat in den ersten Monaten des Jahres mehr Steuern eingenommen als im Vorjahr. Dazu tragen besonders die Lohnsteuereinnahmen und positive Impulse aus dem Konsumverhalten bei. Mittelfristig dürfte sich das Wachstum jedoch abschwächen, warnt das Bundesfinanzministerium.

Der Aufschwung bei den Steuereinnahmen von Bund und Ländern geht trotz der Konjunkturabkühlung weiter. Im Juli verzeichnete der Fiskus mit rund 43,1 Milliarden Euro um 8,6 Prozent höhere Einkünfte als vor einem Jahr. Das geht aus dem Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums vom Montag heraus.

In den ersten sieben Monaten 2012 zahlten die Bürger und Unternehmen insgesamt fünf Prozent mehr Steuern als im Vorjahreszeitraum. Damit liegt der Zuwachs noch immer leicht über der Erwartung für das Gesamtjahr von plus vier Prozent.

Hierzu haben insbesondere die Lohnsteuereinnahmen mit einem Anstieg um 8,2 Prozent auf 13,5 Milliarden Euro beigetragen, die weiter von den Beschäftigungs- und Lohnsteigerungen profitierten. Von Januar bis Juli stieg das gesamte Steueraufkommen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 311,355 Milliarden Euro.

Die Steuereinnahmen laufen der Konjunkturentwicklung in der Regel mindestens ein Jahr hinterher. Nachdem die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal noch um 0,5 Prozent gewachsen war, legte sie im zweiten Vierteljahr noch um 0,3 Prozent zu. Dem Ministerium zufolge droht sich das Wirtschaftswachstum weiter abzuschwächen: "Das Gesamtbild der Konjunkturindikatoren deutet darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf in ruhigeres Fahrwasser geraten könnte."

Wachstum wird durch schwache Euro-Länder gebremst

Die Exporte dürften angesichts der Rezession in einigen Euro-Ländern nicht mehr so dynamisch zulegen, erwartet das Finanzministerium. Impulse dürften dagegen vom Konsum ausgehen. "Vor dem Hintergrund eines anhaltenden Beschäftigungsaufbaus und steigender Löhne, die sich auch in einer dynamischen Entwicklung des Lohnsteueraufkommens widerspiegeln, scheinen die Voraussetzungen für eine Fortsetzung der positiven Konsumentwicklung gegeben", hieß es.

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt sei "noch als günstig" einzustufen: "Dennoch gibt es Anzeichen einer verhalteneren Entwicklung." Der deutliche Zuwachs bei der Lohnsteuer einerseits und der Umsatzsteuer andererseits reflektieren die hohe Beschäftigung und die gute Lage beim privaten Konsum. (rtr/dapd)