Berlin. . Erstmals seit zwei Jahren hat Deutschland in einem Monat weniger Steuern eingenommen als im Vorjahresvergleich. Dafür sei vor allem eine technische Umstellung verantwortlich. Doch es zeigt sich auch: Die Wirtschaft verliert an Schwung.
Der seit zwei Jahren anhaltende Zuwachs bei den Steuereinnahmen von Bund und Ländern verliert an Schwung. Im Mai hatte der Fiskus mit 40,26 Milliarden Euro sogar 4,3 Prozent weniger in den Kassen als vor einem Jahr.
Die Beamten des Bundesfinanzministeriums führten in ihrem Monatsbericht für den Rückgang vor allem technische Gründe an. So sei es wegen einer Umstellung bei der Abführung der Steuern auf Dividenden zu einer zeitlichen Verschiebung gekommen. Aber: Seit Januar nahmen Bund und Länder 3,6 Prozent mehr Steuern ein als im Vorjahreszeitraum. Das ist zwar noch ein deutliches Plus. In der gleichen Periode 2011 aber waren es noch 9,2 Prozent mehr als 2010.
Die Kasseneinnahmen bei der Lohnsteuer lagen im Mai 2012 um 3,1 Prozent über dem Vorjahresniveau, was ein Ausdruck der hohen Beschäftigungsquote ist. Bei den Steuern vom Umsatz verzeichneten Bund und Länder um 2,9 Prozent höhere Einnahmen. Reine Gemeindesteuern sind in der Statistik nicht enthalten.
„Es ist mit einer moderaten Entwicklung der wirtschaftlichen Aktivität zu rechnen“
Zur Konjunkturentwicklung heißt es im Monatsbericht, die Daten deuteten auf einen verhaltenen Start ins zweite Quartal hin: „Dies spricht dafür, dass – nach dem unerwartet deutlichen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ersten Vierteljahr – im weiteren Jahresverlauf wieder mit einer moderateren Entwicklung der wirtschaftlichen Aktivität zu rechnen ist.“
Im ersten Quartal hatte das Bruttoinlandsprodukt zum Vorquartal um 0,5 Prozent überraschend stark zugelegt. Für das zweite Quartal rechnen Konjunkturexperten mit einer Stagnation. (rtr)