Münster/Duisburg. Soll die Polizei zu jedem Unfall ausrücken - selbst wenn es nur um einen Blechschaden geht? Vertreter der Polizeigewerkschaft meinen: ja. Bei Unfällen könnten Polizisten häufig andere Verkehrsvergehen ermitteln. Und die Polizei am Unfallort erhöht indirekt die allgemeine Sicherheit.

Die Vertreter der deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) sind sich einig: Unfälle aufzunehmen, muss Aufgabe der Polizei bleiben. Im Umfeld von Unfällen könnten häufig Verkehrsvergehen ermittelt werden, argumentiert Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der DPolG. Münsters Polizeichef Hubert Wimber hatte am Montag in der WAZ gefordert, die Polizei sollte ihren Aufgabenkatalog kürzen.

30 Prozent des Personals im Wach- und Wechseldienst könnten sich anderen Aufgaben widmen, wenn die Polizei sich künftig nicht mehr um Blechschäden kümmere, hatte Wimber ausgeführt. Diese Rechnung werde nicht aufgehen, fürchten Vertreter der DPolG.

Erfassen von Unfällen führt zu mehr Sicherheit im Verkehr

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"Eine Aufgabenreduzierung führt in der Regel auch zu einer Personaleinsparung", erklärt der DPolG-Landeschef Erich Rettinghaus. Entscheidend für Polizisten ist das Argument, dass sie mit jedem Aufnehmen eines Unfalls auch Gefahren, Straftaten und Ordnungswidrigkeiten ermitteln können.

Oft gehen mit Unfällen strafbare Handlungen einher: Trunkenheit am Steuer, Fahren unter Drogeneinfluss oder ohne Führerschein. "Das kann aber nur ein Polizist feststellen und ahnden", sagt Rainer Wendt. "Unfälle müssen darüber hinaus statistisch erfasst werden, um zum Beispiel häufige Unfallursachen und örtliche Schwerpunkte benennen zu können." Das erhöhe mittelfristig betrachtet die allgemeine Verkehrssicherheit.

Polizisten am Unfallort sind "Freund und Helfer"

Polizei in Blau

Wir stellen die blaue Uniform der Polizei in NRW en Detail vor.
Wir stellen die blaue Uniform der Polizei in NRW en Detail vor. © WAZ FotoPool
Die Polizeimütze gibt es in zwei Ausführungen. Die Beamten im Außendienst tragen eine weiße Mütze.
Die Polizeimütze gibt es in zwei Ausführungen. Die Beamten im Außendienst tragen eine weiße Mütze. © WAZ FotoPool
Beamte im Innendienst tragen die dunkelblaue Variante.
Beamte im Innendienst tragen die dunkelblaue Variante. © WAZ FotoPool
Bei beiden Mützen ist die Bundeskokarde gleich – so heißt der schwarz-rot-goldene Punkt zwischen Polizeistern und dem Sturmriemen.
Bei beiden Mützen ist die Bundeskokarde gleich – so heißt der schwarz-rot-goldene Punkt zwischen Polizeistern und dem Sturmriemen. © Henryk Brock
Die blauen Uniformen gleichen sich mehr oder weniger in allen Bundesländern. Eindeutiges Kennzeichen bleibt das Landeswappen auf der linken Schulter der Beamten. Auch hier ist der Grundfarbton Dunkelblau. Das Landeswappen ist auch auf den Ärmeln der Jacken und auf der  Mütze zu sehen.
Die blauen Uniformen gleichen sich mehr oder weniger in allen Bundesländern. Eindeutiges Kennzeichen bleibt das Landeswappen auf der linken Schulter der Beamten. Auch hier ist der Grundfarbton Dunkelblau. Das Landeswappen ist auch auf den Ärmeln der Jacken und auf der Mütze zu sehen. © WAZ
Die Hose ist das größte Unterscheidungsmerkmal zwischen Innen- und Außendienst. Auf Streife tragen die Beamten eine Cargo-Hose mit zusätzlichen Taschen, im Innendienst gibt es eine normal geschnittene „Anzughose“. Beide Hosen sind aus widerstandsfähigen und schwer entflammbaren Materialien. Für die Außendiensthose gibt es einen wärmenden Einsatz für den Winter.
Die Hose ist das größte Unterscheidungsmerkmal zwischen Innen- und Außendienst. Auf Streife tragen die Beamten eine Cargo-Hose mit zusätzlichen Taschen, im Innendienst gibt es eine normal geschnittene „Anzughose“. Beide Hosen sind aus widerstandsfähigen und schwer entflammbaren Materialien. Für die Außendiensthose gibt es einen wärmenden Einsatz für den Winter. © Henryk Brock
Natürlich tragen auch blaue Polizisten eine Dienstwaffe.
Natürlich tragen auch blaue Polizisten eine Dienstwaffe. © WAZ FotoPool
An mehreren Stellen der Uniform steht das Wort „Polizei“. Am größten ist es auf dem Rücken, wo es in reflektierender Schrift steht. Der Schriftzug zu ist per Klettverschluss an der Jacke befestigt. Wenn sich die Beamten etwa im Dunkeln nicht durch ihre Reflexionen entdeckt werden möchten, können sie die Reflektorschrift in einer Tasche verstecken.
An mehreren Stellen der Uniform steht das Wort „Polizei“. Am größten ist es auf dem Rücken, wo es in reflektierender Schrift steht. Der Schriftzug zu ist per Klettverschluss an der Jacke befestigt. Wenn sich die Beamten etwa im Dunkeln nicht durch ihre Reflexionen entdeckt werden möchten, können sie die Reflektorschrift in einer Tasche verstecken. © Henryk Brock
Die Beamten des Innendienstes laufen im dunkelblauen Sakko durch die Büros. Wer bei Wind und Wetter draußen ist, bekommt einen Anorak. Für kältere Tage gibt es einen Windstopper-Einsatz, den die Polizisten per Reißverschluss festmachen. Außerdem gibt es auch noch eine Übergangsjacke. In mehreren Innentaschen können die Polizisten Zubehör verstauen. Außerdem erhält jeder Beamte noch eine Warnweste für Einsätze in der Nacht. Die komplette Kleidung ist atmungsaktiv, trägt sich sehr angenehm und bietet große Bewegungsfreiheit. Das Material ist schwer entflammbar.
Die Beamten des Innendienstes laufen im dunkelblauen Sakko durch die Büros. Wer bei Wind und Wetter draußen ist, bekommt einen Anorak. Für kältere Tage gibt es einen Windstopper-Einsatz, den die Polizisten per Reißverschluss festmachen. Außerdem gibt es auch noch eine Übergangsjacke. In mehreren Innentaschen können die Polizisten Zubehör verstauen. Außerdem erhält jeder Beamte noch eine Warnweste für Einsätze in der Nacht. Die komplette Kleidung ist atmungsaktiv, trägt sich sehr angenehm und bietet große Bewegungsfreiheit. Das Material ist schwer entflammbar. © Henryk Brock
Auf Hemd und Jacke sind Schulterklappen für die Abzeichen. Da auf dem Hemd die neue Klappe deutlich weicher als die alte ist, erhöht sich der Tragekomfort, da das Stück nicht mehr auf die Schulter drückt. Polizisten in der Ausbildung haben einen Strich, die sogenannte Litze, als Abzeichen. Nach dem Abschluss tragen die Beamten blaue Sterne (Mittlerer Dienst), silberne (Gehobener Dienst) und goldene (Höherer Dienst).
Auf Hemd und Jacke sind Schulterklappen für die Abzeichen. Da auf dem Hemd die neue Klappe deutlich weicher als die alte ist, erhöht sich der Tragekomfort, da das Stück nicht mehr auf die Schulter drückt. Polizisten in der Ausbildung haben einen Strich, die sogenannte Litze, als Abzeichen. Nach dem Abschluss tragen die Beamten blaue Sterne (Mittlerer Dienst), silberne (Gehobener Dienst) und goldene (Höherer Dienst). © Henryk Brock
Ein modisches Highlight ist die Krawatte – besonders im Vergleich zum dröge-veralteten grünen Umhänger. Die blaue Krawatte hat drei Streifen im schrägen NRW-grün-weiß-rot und einen gestickten Polizeistern am unteren Ende. Die Krawatte gibt es als klassischen Umhänger zum Binden und als Abreiß-Krawatte: Wer in einem Kampf versucht den Beamten mit der Krawatte zu würgen, hat ganz schnell ein loses Ende in der Hand.
Ein modisches Highlight ist die Krawatte – besonders im Vergleich zum dröge-veralteten grünen Umhänger. Die blaue Krawatte hat drei Streifen im schrägen NRW-grün-weiß-rot und einen gestickten Polizeistern am unteren Ende. Die Krawatte gibt es als klassischen Umhänger zum Binden und als Abreiß-Krawatte: Wer in einem Kampf versucht den Beamten mit der Krawatte zu würgen, hat ganz schnell ein loses Ende in der Hand. © Henryk Brock
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Nicht zuletzt habe es eine friedensstiftende Wirkung, wenn Polizisten am Unfallort erscheinen. "Unsere Kolleginnen und Kollegen schaffen es häufig, dass die beteiligten Parteien sich schnell und gütlich einigen", sagt Erich Rettinghaus. Zudem nähmen Bürger die Polizei in der Ausnahmesituation eines Unfalls als "Freund und Helfer" wahr. "Das trägt enorm zu einem guten Ansehen der Polizei bei."