Berlin. FDP-Chef Philipp Rösler denkt nicht daran, seine politischen Ämter aufzugeben. Zuvor hatte der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Kubicki mit einem Interview für Unruhe in der Partei gesorgt, indem er über Koalitionsmöglichkeiten und einen Abgang des Parteichefs spekulierte.

FDP-Chef und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler will seine politischen Ämter auf keinen Fall vorzeitig aufgeben. Er habe mit der Stabilisierung der Währung und dem Wachstum in Deutschland "eine große Aufgabe vor sich", sagte Rösler am Freitag dem Fernsehsender "n-tv". Er fügte hinzu: "Das ist eine Herausforderung, und der müssen Sie sich stellen." Zudem betonte er: "Ich tue das gerne."

Sein Kieler Parteifreund Wolfgang Kubicki hatte zuvor in einem Interview geäußert, der FDP-Landeschef in Nordrhein-Westfalen, Christian Lindner, sei der "geborene neue Bundesvorsitzende". Damit hatte er eine neuerliche parteiinterne Führungsdebatte ausgelöst. Rösler sagte dazu: "In der Funktion als Parteivorsitzender, aber auch als Wirtschaftsminister, ist es doch ganz natürlich, dass Sie Kritik ausgesetzt sind." Das müsse man aushalten können.

Brüderle: Alles ist gesagt

Kubicki, der schleswig-holsteinischer Fraktionschef ist, plädierte zudem für einen Kurswechsel der Liberalen im Bund in Richtung Bündnis mit SPD und Grünen. Rösler lehnt dies jedoch entschieden ab: "Gerade wenn Sie das wichtigste Thema sehen, Europa, dann stellen wir fest, es gibt keine Gemeinsamkeiten in dieser wichtigen Frage zwischen SPD und Grünen und FDP", sagte er. Dies sehe "übrigens Christian Lindner genauso wie die gesamte Führung der FDP".

FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle hielt die Führungsdebatte in seiner Partei derweil für beendet. "Der Bundesvorsitzende hat vor zwei Wochen eindeutig erklärt, dass er beim nächsten Bundesparteitag als Vorsitzender wieder kandidieren will", sagte Brüderle der "Rhein-Zeitung" (Freitagausgabe). "Damit ist zu dieser Debatte alles gesagt." Seinen Parteifreunden riet Brüderle, gelassen zu bleiben und sich auf den politischen Gegner zu konzentrieren. (dapd)