Washington. . Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat besucht Israel. Er kämpft um jüdische Wählerstimmen in den USA. In seiner Haltung zu Israel, das sich durch die Atom-Pläne Irans bedroht fühlt, ist er aber weniger entschlossen als Präsident Barack Obama.

Falls Barack Obama eine zweite Amtszeit bekommt, baut Teheran die Atombombe. Wenn Mitt Romney Präsident wird, nicht. Mit dieser klaren Aussage hat der republikanische Präsidentschaftskandidat im Wahlkampf versucht, jüdische Wählergruppen für sich einzunehmen, die 2008 zu fast 80 Prozent für Obama gestimmt hatten. Vor seinem gestrigen Auftritt in Jerusalem war darum erwartet worden, dass sich der mit Israels Premier Netanjahu seit fast 30 Jahren befreundete Mormone in der Iran-Frage substanziell von Obama abgrenzen wird.

Das Gegenteil war der Fall. Romney bezeichnete die Möglichkeit einer atomaren Bedrohung durch Teheran als „inakzeptabel“. Und er fügte hinzu: Sollte Israel von seinem Recht Gebrauch machen und sich im Alleingang militärisch gegen die iranischen Atompläne zur Wehr setzen, so werde er diese „Entscheidung akzeptieren“ und Israel amerikanische Unterstützung gewähren.

Details? Keine. Im Kern wiederholte Romney damit mit geringfügig anders gesetzten Worten das, was Barack Obama im März bereits gesagt hatte. Es sei „inakzeptabel“, dass ein Land wie Iran in den Besitz von Nuklearwaffen gelange, weil es das Existenzrecht Israels bestreite und den internationalen Terrorismus unterstütze, erklärte der Präsident seinerzeit und betonte, dass Israel in dieser Frage ein individuelles Recht auch auf vorbeugende Selbstverteidigung habe.

Katz-und-Maus-Spiel

In einem Punkt ging Obama noch einen Schritt weiter als Romney: „Ich behalte mir alle Mittel vor. Ich betreibe keine Eindämmungspolitik. Ich betreibe eine Politik der Prävention. Und ich meine es auch so“, sagt er. In diesen Rahmen passt ein Bericht der israelischen Zeitung „Haaretz“, wonach Obamas Sicherheitsberater Thomas Donilon Ministerpräsident Netanjahu kürzlich detaillierte Pläne für einen etwaigen Präventivschlag gegen Iran vorgelegt haben soll; für den Fall, dass Teheran sein Katz-und-Maus-Spiel mit dem Westen fortsetzen sollte. Netanjahus Sprecher ließ den Bericht dementieren. Das Weiße Haus in Washington lehnte einen Kommentar ab.