Kairo/Damaskus. In der Wirtschaftsmetropole Syriens tobt der Kampf zwischen Aufständischen und der Armee von Präsident Assad. Das Ende ist nicht absehbar. Der syrischer Außenminister reist auf der Suche nach Unterstützung in den Iran.
Die westlichen und arabischen Staaten befürchten eine humanitäre Katastrophe. Papst Benedikt XVI. sprach am Sonntag von tragischer Gewalt und beschwor die internationale Gemeinschaft, nichts unversucht zu lassen, eine politische Lösung zu erreichen. Seit dem Wochenende tobt die Schlacht um Aleppo. Kampfhubschrauber dröhnten im Tiefflug über die Dächer. MiG-Düsenjäger operierten am Himmel über der syrischen Wirtschaftsmetropole, wo 2,5 Millionen Menschen leben.
Russland will Assad kein Asyl geben
Es gebe „viele Opfer“ unter der Zivilbevölkerung vor allem wegen der Luftangriffe, erklärte am Sonntag ein Rebellenkommandant gegenüber einem AFP-Reporter und forderte das westliche Militär auf, eine Flugverbotszone zu errichten.
Ununterbrochen beschossen die aufmarschierten Truppen des Regimes nach Angaben von Menschenrechtlern die süd-westlichen Bezirke Salah al-Din, Hamdaniya und Saif al-Dawla mit Artillerie. Inzwischen haben die Kämpfe offenbar auch das historische Stadtzentrum erfasst, das zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. In Panik flüchten sich immer mehr Bewohner in Schulen, Moscheen oder öffentliche Parks.
Rebellen fordern Waffenlieferungen
Der Chef des Syrischen Nationalrates, Abdel Basset Sayda, richtete in Abu Dhabi einen Appell an die arabischen Staaten, den Rebellen mehr schwere Waffen gegen Panzer und Kampfflugzeuge zu liefern. Zudem forderte er, Präsident Assad dürfe in keinem Land Asyl erhalten. Die russische Regierung bestritt jegliche Vereinbarung mit Damaskus, Assad Asyl zu gewähren. „Wir denken noch nicht einmal darüber nach“, sagte Moskaus Außenminister Lawrow. Syriens Außenminister Walid al-Muallem reiste am Sonntag in den Iran, dem zweiten engen Verbündeten des Regimes.
Täglichen fliehen zwischen 1000 und 2000 Syrer nach Jordanien, das am Wochenende ein Zeltlager mit einer Kapazität von 110 000 Plätzen in Betrieb nahm. Auch die Zahl der Flüchtlinge in die anderen Nachbarstaaten steigt. Die Zahl der ins Ausland Geflohenen dürfte inzwischen bei über 500 000 liegen.