Duisburg. Die Grünen haben auf ihrem Landesparteitag in Duisburg die Vorstandswahlen überraschend abgebrochen. Der letzte und 20. Sitz in dem Gremium konnte am Samstag nicht besetzt werden. Nach 13 ergebnislosen Wahlgängen konnte sich selbst Fraktionschef Reiner Priggen als alleiniger Konsenskandidat nicht durchsetzen. Der 20. Platz im Vorstand bleibt damit vorerst frei.

Eklat beim Landesparteitag der nordrhein-westfälischen Grünen: Die Wahl in Duisburg musste am Samstag überraschend abgebrochen werden, da für einen vakanten Sitz im Vorstand auch nach 13 Wahlgängen kein Kandidat gefunden werden konnte. Im letzten Wahlgang fiel sogar Fraktionschef Reiner Priggen, der sich spontan aufstellen lassen hatte, durch. Am Ende blieb die Spitzenposition unbesetzt.

Die Wahlen zum Landesvorstand schienen zunächst eine Formsache zu sein. Statt der bisherigen acht Mitglieder sollte das Gremium künftig mit 20 Parteianhängern besetzt werden. Die beiden Landesvorsitzenden Monika Düker und Sven Lehmann erhielten am Vormittag große Mehrheiten. Auch die Wahlen der politischen Geschäftsführerin und des Schatzmeisters verliefen problemlos. Zu vergeben waren dann noch die 16 weiteren Plätze, die paritätisch an Frauen und Männer verteilt werden sollten. Alle acht weiblichen Kandidaten erhielten im ersten Wahlgang die nötige Mehrheit.

Für die acht männlichen Vorstandssitze gab es allerdings 19 Bewerber. In deren erstem Wahlgang konnte nur der Europaabgeordnete Sven Giegold eine Mehrheit auf sich verbuchen. Im dritten Wahlgang erreichte dann ein zweiter Kandidat das erforderliche Quorum. Bis zum fünften Wahlgang konnten sieben von acht Plätzen vergeben werden.

Danach lieferten sich die Grünen einen regelrechten Wahlkrimi. Mehrere Bewerber zogen in den darauf folgenden Wahlgängen ihre Kandidaturen zurück, andere stellten neue Kandidaturen. Niemand konnte allerdings mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Aufgrund zahlreicher Enthaltungen und Neinstimmen gab es sogar bei zwei verbleibenden Kandidaten keine Mehrheit.

Bei ihnen klappte die Wahl: die Vorsitzenden des Landesvorstandes der NRW-Grünen, Monika Düker und Sven Lehmann
Bei ihnen klappte die Wahl: die Vorsitzenden des Landesvorstandes der NRW-Grünen, Monika Düker und Sven Lehmann

Im 13. Wahlgang stellte sich dann Fraktionschef Priggen überraschend auf. "Ich wollte das eigentlich nicht", sagte er. Es sei allerdings der "eindringliche Wunsch" zahlreicher Parteimitglieder, nun endgültig einen handlungsfähigen Landesvorstand aufzustellen. Priggen konnte den Verdruss der Delegierten über den Wahlmarathon aber nicht auflösen.

Nur 122 von 253 Stimmen entfielen auf ihn, 103 Grüne stimmten mit Nein, 28 Delegierte enthielten sich. Mit Entsetzten und Kopfschütteln reagierten viele Grüne auf das Ergebnis. Zum Ende beschloss der Parteitag dann mit großer Mehrheit, den 20. Vorstandsplatz vorerst freizulassen. Parteichef Sven Lehmann bezeichnete den Wahlverlauf als "sehr bedauerlich". Der freie Vorstandssitz soll nun erst auf dem nächsten Parteitag besetzt werden. (dapd)