Düsseldorf. . Der künftige CDU-Landeschef Armin Laschet spricht im Interview über neue Aufgaben für die Landespartei, Hinterzimmerpolitik und Wege aus der Depression der Partei.

Herr Laschet, was sagen Sie zur Kritik einzelner Kreisverbände, die neue CDU-Führung sei im Hinterzimmer „ausgeklüngelt“ worden?

Armin Laschet: Von der Basis, von Kreis- und Bezirksverbänden ist die Bitte an Karl-Josef Laumann und mich herangetragen worden, keine Kampfkandidatur um den Parteivorsitz zu führen. Die Forderung der elf Kreisvorsitzenden ist aber berechtigt, dass die Basis vor dem Landesparteitag den Kandidaten kennen lernen will. Ich habe angeboten, alle 54 Kreisverbände zu besuchen. Mehr als die Hälfte haben schon gestern innerhalb von Stunden einen Termin vereinbart. Einig sind sich alle, dass eine Mitgliederbefragung wie letztes Mal nur bei zwei Kandidaten Sinn macht.

Wo sehen Sie die ersten strategischen Aufgaben?

Laschet: Der neue CDU-Landeschef muss die CDU im Land, Bund, Europaparlament und in den Kommunen zusammenführen. Schon bei der Bundestagswahl 2013 müssen wir in NRW mehr als 26 Prozent holen, sonst ist die Wahl für die CDU verloren. Der nächste, wichtige Schritt danach ist die Kommunalwahl 2014. Die NRW-CDU muss kampagnefähig werden und aus der Depression nach der verlorenen Landtagswahl heraus kommen. Wir müssen unsere christlich-sozialen, liberalen und konservativen Wurzeln wieder sichtbarer machen und klare Positionen für den Industriestandort NRW erarbeiten. Das gilt nicht nur für das Ruhrgebiet, sondern auch für viele mittelständische Betriebe im ganzen Land.

Fraktionschef Laumann hat Sie als stellvertretenden Bundesvorsitzenden vorgeschlagen...

Laschet: Mit der Frage wird sich der Landesvorstand nach der Sommerpause befassen. Das Thema steht jetzt nicht an.

Wann muss die NRW-CDU den Spitzenkandidaten für die NRW-Wahl 2017 aufstellen?

Laschet: Die SPD ist ein Jahr vor der Bundestagswahl nicht in der Lage, einen Spitzenkandidaten zu präsentieren. Warum sollte die CDU schon jetzt darüber nachdenken, wer 2017 Spitzenkandidat wird? Jetzt geht es erstmal darum, neue Kraft zu sammeln und Mut zu machen. Wir können mehr als 26 Prozent!