Essen. Die Diskussion mag nicht abbrechen, wenn es um das Rauchverbot geht. Nun, da Hannelore Kraft sich für ein komplettes Rauchverbot ohne Ausnahmen ausgesprochen hat, treffen die Gemüter aufeinander. Die Meinungen unserer Nutzer in einer Übersicht.
Rot-Grün tritt in NRW nach der Wahl breit auf und setzt sich für einen konsequenteren Nichtraucherschutz ein. Dieser soll durch ein Rauchverbot ohne Ausnahme in Gaststätten erreicht werden. Da beginnt die nächste Runde des Kampfes zwischen Rauchern und Nichtrauchern. Die Einen sehen das Rauchverbot ohne Ausnahme als diskriminierende Bevormundung. Die Anderen befürworten das Vorhaben von Frau Kraft und ihrer Koalition. Einige gehen sogar noch weiter und fordern ein Verbot von Tabakwaren.
„Rauchen gefährdet nicht nur die eigene Gesundheit. Das weiß jeder“, schreibt ambros41 und verweist dabei auf Schwangere, Kranke und Kinder. Weiterhin fragt ambros41, ob die Gefährdung der Gesundheit anderer, durch das indirekte Rauchen nicht schon Grund genug sei, ein generelles Rauchverbot durchzusetzen. Eine Antwort gibt Nutzer Schneewittchen68: „Als Schwangere kann ich mir selber aussuchen, ob ich in eine Raucherkneipe gehe, oder nicht.“ Des Weiteren verweist Schneewittchen68 darauf, dass Kranke, Schwangere und Kinder vor Rauchern daheim und im Auto auch nicht geschützt werden.
Raucher können den Unmut der Nichtraucher allerdings nicht verstehen. „Was haben diese militanten Nichtraucher dagegen, wenn eine Gaststätte, die über mehrere Räume verfügt, einen davon für Raucher reserviert?“ fragt hajori. Ein Rauchverbot in Raucherclubs sei der größte Unsinn, denkt auch meigustu. Allgemein ist man als Raucher die Bevormundung leid. „Das Recht eines Rauchverbotes sollte man den Wirten überlassen“, schreibt michelucci und meint weiter, dass erwachsene Menschen wohl selbst entscheiden können, ob sie rauchen oder nicht.
Raucher zeigt kein Respekt vor achtjähriger Asthmakranken.
Ein Beispiel für einen untoleranten Raucher hat simmes geliefert. Er wartete mit seiner achtjährigen asthmakranken Tochter auf die Straßenbahn. „Da es regnet sitzen wir auf den überdachten Stühlen“, schreibt er in seinem Kommentar. Als sich ein Mann mit brennender Zigarette neben sie setzte, bittet ihn simmes freundlich nicht neben seiner kranken Tochter zu rauchen. Darauf wird der Raucher ausfallend, „und uns bleibt nichts übrig, als aufzustehen und um Regen zu warten.“ Nutzer Dr.Seltsam antwortet auf dieses Beispiel, dass er den Schluss „Raucher seien rücksichtslos“ nicht so leicht gelten lasse. „Das Problem ist, dass rücksichtsvolle Raucher nicht auffallen“, meint Dr.Seltsam in seinem Kommentar.
Das Kneipensterben wird oft als Argument gegen das Nichtraucherschutzgesetz herangezogen. Die Befürworter des Gesetzes sind jedoch der Meinung, dass das Kneipensterben kein gutes Argument sei. Wieso? Weil das Kneipensterben auf Grund des Rauchverbots von der Tabaklobby beschwört worden sei, schreibt sauerlandisse. In Wirklichkeit habe es viele andere Gründe, von denen sauerlandisse einige aufzählt: „Den demografischen Wandel, veränderte Freizeitgewohnheiten, verqualmte Buden in die keiner der zahlreicher werdenden Nichtraucher hineingeht.“ Nutzer pritt1 hält dagegen, denn es stimme nicht, dass es in Bayern kein Kneipensterben gebe. „Es existieren nur noch die, die Möglichkeiten geschaffen haben draußen zu rauchen“, meint pritt1.
„Es gibt wirklich dringendere Probleme, als das Rauchverbot.“
Dass sich die Politik mit wichtigeren Themen als das Rauchverbot beschäftigen sollte, dieser Meinung sind einige Nutzer. Zum Beispiel seew1: „Hier wird ein ideologischer Krieg ausgetragen, bei dem es schon lange nicht mehr um die Sache geht, sondern nur noch um das “Rechthaben“.“ Man würde auf diese Art von gravierenden Problemen ablenken, die man nicht fähig sei zu lösen, kritisiert Pamphlet im Kommentar. Nutzer seew1 fragt sich außerdem, wo denn die Initiative der Regierung bleibe, den Tabakanbau und die Produktion von Zigaretten zu verbieten. Wieso es diese nicht gebe, beantwortet seew1 im nächsten Satz: „Weil die Steuern gebraucht werden!“
Ob man das Nichtraucherschutzgesetzt noch weiter anpassen sollte, darüber sind sich die Nutzer nicht einig. Codemancer, der sich selbst als Raucher geoutet hat schreibt, dass das Gesetzt derzeit völlig ausreichend sei. Die Raucher seien weiträumig nach draußen geworfen worden. „Wenn man das jetzt noch enger schnürt, dann werden einige Läden, die nur aufs Rauchen ausgelegt sind, kaputt gehen“, beschwert sich Codemancer. Es gäbe keinen Stress, wenn Toleranz auf beiden Seiten vorhanden ist, so Biker72. Außerdem findet er, dass es vollkommen ausreicht, „wenn ein Gaststätteninhaber sein Lokal als „Raucher“ oder als „Nichtraucher“ ausweist“. So würde den Inhabern ein Stück Freiheit überlassen werden, die ihnen mit einer Erweiterung des Gesetzes radikal genommen würde, schreibt Biker72. Auch jcm meint: „Raucherkneipen weiterhin bestehen lassen, schon passt’s“.