Berlin. Der Präsident des Bundesfinanzhofs will Steuererklärungen einfacher machen. Normale Arbeitnehmer, die kaum Werbungskosten haben, sollten seiner Meinung nach gar keine Steuererklärungen mehr abgeben müssen. Damit will er nicht nur den Steuerpflichtigen helfen, sondern auch den völlig überlasteten Finanzämtern.

Das oberste Gericht für Steuern schlägt ein einfacheres System zur Abrechnung der Abgaben an den Staat vor. "Ich kann mir ein Steuerrecht vorstellen, in dem ein Arbeitnehmer, der nur geringe Werbungskosten und keine weiteren Einkünfte hat, kaum jemals eine Steuererklärung abgeben muss", sagte der Präsident des Bundesfinanzhofes, Rudolf Mellinghoff, der "Süddeutschen Zeitung (Samstagausgabe). In allen anderen Fällen sollten nach seinen Worten zwei DIN-A4-Seiten reichen. "Man könnte vieles vereinfachen", betonte er.

Der oberste Steuer-Richter sprach sich dafür aus, Möglichkeiten zum Abzug von Ausgaben deutlich zu reduzieren und stärker auf Pauschalen zurückzugreifen. Auf diese Weise könnten unter anderem eine doppelte Haushaltsführung, Reisekosten oder auch die Entlastungen für Pendler leichter abgerechnet werden. Das Steuerrecht sei mittlerweile so komplex und die Finanzämter seien dermaßen überlastet, dass keine gerechte Anwendung mehr möglich sei, sagte Mellinghoff dem Blatt. (geschrieben von Angelika Stricker)