Düsseldorf. . Mit ihrem Wahlerfolg in NRW gewinnt Hannelore Kraft auch bundesweit an Ansehen. Jeder vierte Wähler könnte sich die NRW-Ministerpräsidentin als SPD-Kanzlerkandidatin vorstellen. Kraft hängt damit die SPD-Männertroika ab.
Nach ihrem Wahlerfolg in Nordrhein-Westfalen ist die bisherige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft auch im Bund gefragt. Laut des ZDF-Politbarometers wünschen sich 25 Prozent der Befragten Kraft als SPD-Kanzlerkandidatin. Für den ehemaligen Bundesfinanzminister Peer Steinbrück sprachen sich 21 Prozent aus, jeder Fünfte (20 Prozent) würde Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier erneut gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel ins Rennen schicken. Weit abgeschlagen dagegen der SPD- Parteivorsitzende Sigmar Gabriel, der auf sieben Prozent kommt. 26 Prozent zeigten sich unentschlossen.
Allerdings sind trotz des Wahlerfolges der SPD in Nordrhein-Westfalen die Chancen einer rot-grünen Koalition auf Bundesebene derzeit schlecht. In der Umfrage erreichen die Sozialdemokraten 30 Prozent und die Grünen 13 Prozent und damit keine absolute Mehrheit. Aber es käme auch keine schwarz-gelbe Regierungskoalition zustande: Die Union bleibt in der Wählergunst mit 35 Prozent stärkste Partei. Die FDP würde mit vier Prozent den Einzug in den Bundestag aber verpassen.
Rechnerisch reicht es nur zur großen Koalition
Für die Linken wollen laut Politbarometer trotz parteiinternem Führungsstreit fünf Prozent der Wähler stimmen. Die Piraten kommen auf neun Prozent. Damit wäre aktuell nur eine große Koalition aus Union und Sozialdemokraten rechnerisch möglich. Dieses Bündnis verliert aber in der Bevölkerung an Akzeptanz: 48 Prozent der Befragten bewerteten eine schwarz-rote Bundesregierung als gut, im März waren es noch 56 Prozent.
Dagegen wächst offenbar der Wunsch nach einer SPD-geführten Regierung mit den Grünen. Rot-Grün verbesserte sich im Vergleich zum März von 42 auf 49 Prozent. Diese Kombination halten aber nur 44 Prozent für wahrscheinlich. Andere Koalitionen wurden mehrheitlich abgelehnt.
Merkel weiter mit großer Unterstützung
Eine breite Unterstützung innerhalb der Bevölkerung erfährt weiterhin die Bundeskanzlerin. 70 Prozent bewerten die Arbeit von Angela Merkel (CDU) als eher gut. Zwei von drei Befragten rechnen aber damit, dass sie es künftig schwieriger haben wird. Der Rauswurf ihres Parteikollegen Bundesumweltminister Norbert Röttgen wurde in dieser Umfrage noch nicht berücksichtigt.
Mit Blick auf die zuletzt in Nordrhein-Westfalen wiedererstarke FDP rechnet eine deutliche Mehrheit von 75 Prozent damit, dass Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler als Vorsitzender seiner Partei bis zur Bundestagswahl im Herbst 2013 abgelöst wird. Auch Oskar Lafontaine wird nicht mehr als Hoffnungsträger der Linkspartei gesehen. Nicht einmal jeder Dritte glaubt, dass es unter dem früheren SPD-Chef mit den Linken in den Umfragen wieder aufwärts geht.
Für das Politbarometer wurden am 14. und 15. Mai 1.053 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte befragt. (dapd)