München. Nach 2500 “Gefällt mir“-Klicks war Schluss: Dann wurde die Gästeliste zu Horst Seehofers Facebook-Party in der Münchener Nobeldiskothek geschlossen. Einige User waren darüber so verärgert, dass sie offen mit einem Massenansturm drohen. Die Polizei geht allerdings nicht von einem Flashmob aus.

Es geht um ein modernes Image, um CSU 2.0: Die Partei ist stolz auf die erste Facebook-Party eines deutschen Politikers. Allerdings ist das Interesse an der Feier von CSU-Chef Horst Seehofer so gewaltig, dass die Partei die Reißleine gezogen und Gästeliste geschlossen hat. Einige Facebook-User sind darüber massiv verärgert. Sie drohen offen mit einem Massenansturm auf die Nobeldiskothek P1, wo die große Sause am Dienstag steigen soll. Polizei und CSU geben sich betont gelassen. Parteisprecher Hans Michael Strepp versichert: "Wir haben die Lage im Griff."

Kommt es zu Tumulten vor dem P1, dürfte es eine Party der peinlichen Art für die Christsozialen werden. Nachdem mehrere Privatfeiern nach Aufrufen auf Facebook von Hunderten ungebetenen Gästen gestürmt worden waren, forderten prominente CSU-Politiker ein Verbot solcher Events. CSU-Innenminister Joachim Herrmann gab erst vor wenigen Monaten zu bedenken, aus einer harmlosen Einladung via Internet könne schnell ein "massives Sicherheitsproblem" mit unabsehbaren Folgen erwachsen.

Bei der CSU aber überwiegt jetzt erstmal die Freude über die Aktion Seehofers, der seine Internet-Fans "mal kennenlernen" möchte, wie er auf Facebook schreibt. Für die Fete seien 2.500 Anmeldungen nach der Veröffentlichung der Einladung vor anderthalb Wochen eingegangen, das sei schon eine "sehr stattliche Zahl" und ein "großer Erfolg", schwärmt Parteisprecher Strepp. Weitere Zusagen könnten aber leider nicht mehr berücksichtigt werden.

"Klinkt nach Randale"

Der Anmeldestopp wurde auch auf Seehofers Facebook-Seite veröffentlicht. Die räumlichen Kapazitäten des P1 seien ausgeschöpft, heißt es. Bei Seehofers Anhängern kommt das nicht gut an. Einer schreibt: "Komm Horst, jetzt nicht kneifen. Vielleicht sponsert die CSU noch ein Zelt." Auch eine Verlegung der Fete, etwa ins Münchner Olympiastadion, wird gefordert.

Andere sind ziemlich sauer und wollen trotzdem zur Party gehen - und zwar nicht allein: "Ich komme mit einem ganzen Bus voller Leute. Mal sehen was Herrn Seehofer passiert, wenn die Menschenmenge so sehr anwächst, wie man das bei anderen Einladern schon erlebt hatte." "Das klingt nach Randale", konstatiert ein weiterer Nutzer.

Die CSU geht indes von einem geordneten Ablauf der Feier aus. "Wir haben Erfahrung mit Großveranstaltungen", sagt Strepp. Dass die Party aus dem Ruder läuft, schließt er aus. Die Partei habe ja von Anfang an kommuniziert, dass die Zahl der Gäste begrenzt sei und eine vorherige Anmeldung notwendig ist. Ohne die Einladung gebe es auch kein Zugang zur Party.

Polizei rechnet nicht mit Flashmob

Ein Sprecher der Münchner Polizei sagt, es könne durchaus sein, dass ein paar mehr Personen als angemeldet zur Feier gehen. "Wir sehen aber nicht die Gefahr, dass es zu einem Flashmob kommt." Dennoch werde die Situation beobachtet. Die Polizei stehe in Kontakt mit der CSU-Landesleitung und den Verantwortlichen des P1. Möglicherweise werde es zur Sicherheit Absperrungen am Veranstaltungsort geben.

Um eine Einladung zur Party zu bekommen, mussten die Facebook-User bei Seehofers Profil den "Gefällt Mir"-Button drücken. Die Zahl seiner "Fans" hat sich dadurch fast verdoppelt, nun sind es schon über 9.000. Die Partygäste bekommen kostenlosen Eintritt und ein erstes Getränk auf Kosten der Partei.

Und wer zahlt den Polizeieinsatz, falls die Fete eskaliert? "Das darf nicht der Steuerzahler finanzieren", fordert SPD-Landeschef Florian Pronold. Das solle bitteschön die CSU selbst übernehmen. (dapd)