Belgrad. Die Präsidentschaftswahl in Serbien hat am Sonntag noch kein eindeutiges Ergebnis gebracht: Präsident Boris Tadic und sein Herausforderer Tomislav Nikolic ziehen in eine Stichwahl. Zur Parlamentswahl, die ebenfalls am Sonntag stattfand, wurden zunächst keine Hochrechnungen bekannt.
Bei der Präsidentschaftswahl in Serbien ziehen Amtsinhaber Boris Tadic und sein nationalistischer Herausforderer Tomislav Nikolic gegeneinander in die Stichwahl. Nach ersten Hochrechnungen des Meinungsforschungsinstituts CESID erzielte der pro-europäische Staatschef im ersten Durchgang am Sonntag 26,8 Prozent der Stimmen. Nikolic kam demnach auf 25,6 Prozent. Die Stichwahl soll voraussichtlich am 20. Mai stattfinden. zur Parlamentswahl, die ebenfalls am Sonntag abgehalten wurde, wurden zunächst keine Hochrechnungen bekanntgegeben.
Bis Wahlschluss um 20 Uhr gaben am Sonntag Wähler in großer Zahl ihre Stimmen für Parlament und Präsident ab. Die Beteiligung war nach Angaben von Wahlbeobachtern mit 32 Prozent so hoch wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr, als demokratische Kräfte den inzwischen verstorbenen Staatschef Slobodan Milosevic entmachteten.
Tadic will "Weg der Reformen fortsetzen"
"Serbien wartet ungeduldig auf Veränderungen, auf die Veränderungen, die notwendig sind", sagte der 60-jährige Nikolic nach Abgabe seiner Stimme. Er rechne damit, dass spätestens nach der Stichwahl in zwei Wochen offen über den künftigen Kurs des Landes diskutiert werden könne.
Sein Rivale, der 54-jährige Tadic, kündigte an, im Falle eines Sieges seiner DS werde er sich rasch um die Bildung einer neuen Regierung kümmern. "Ich rechne damit, dass Serbien seinen Weg der Reformen fortsetzen wird."
Wahlkampf bestimmt von Wirtschaftsthemen
Der Wahlkampf in Serbien war erstmals seit Jahrzehnten nicht vom Balkan-Konflikt bestimmt, sondern von Wirtschaftsthemen. In dem Land herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit, die Wirtschaft steckt in einer Krise. Tadic hatte im Wahlkampf betont, nur eine von seiner Demokratischen Partei (DS) geführte Regierung könne ausländische Investoren nach Serbien holen und das Land in die EU führen. Nikolic sagte am Sontag bei der Stimmabgabe, Europa sei sein Ziel, "aber nur, wenn Brüssel uns will".
Tadic, der seit 2004 Staatschef ist, bewirbt sich um eine dritte Amtszeit. Nikolic und Tadic standen sich bereits bei den Präsidentschaftwahlen 2004 und 2008 in einer Stichwahl gegenüber. (afp)