Dortmund. . Wissenschaftler haben die Gefahren bei der umstrittenen Erdgasförderungs-Technik Fracking analysiert - und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass das Risiko beherrschbar ist. Die von einem Erdgas-Unternehmen in Auftrag gegebene Studie soll Mittwoch offiziell vorgestellt werden.

Grünes Licht für Fracking bei der Erdgasförderung: Das ist das Fazit, das nach Informationen der WAZ Mediengruppe von ExxonMobil beauftragte Gutachter am Mittwoch bei einer Tagung in Osnabrück verkünden werden. Ein Jahr lang hatten Umweltexperten, Toxikologen, Juristen und Physiker die umstrittene Fracking-Technik untersucht. In ihrem Gutachten stufen die Wissenschaftler die Risiken nun als „technisch beherrschbar“ ein.

Wenn entsprechende Sicherheits-Vorkehrungen getroffen würden, könne Fracking eingesetzt werden, meinen Mitglieder des Exxon-Expertenkreises. Fracking bedeutet, dass bei Tiefenbohrungen mit Wasser und Chemie das Gestein aufgebrochen wird, um Erdgas freizusetzen. Aus Vorsorgegründen sollte auf Fracking in Wasserschutzgebieten verzichtet werden, empfiehlt der Expertenkreis. Neben der bergrechtlichen Genehmigung sollte zudem eine Genehmigung der Wasserbehörden einzuholen sein.

Neben dem Exxon-Gutachten lassen auch die NRW-Landesregierung und Bundesumweltminister Röttgen Fracking untersuchen. In die Studie des Bundes sollen auch Ergebnisse des Exxon-Gutachtens einfließen.

Viele Bürgerinitiativen gründen sich

Umfrage Fracking 24.4.2012Überall in Westfalen gründen sich derzeit Bürgerinitiativen, sprechen sich Räte, Kirchen und Gewerkschaften gegen Fracking aus. Das unterirdische Aufbrechen von Gesteinsschichten sei eine Gefahr für die Umwelt, fürchten viele. In den Boden gepresste Chemikalien könnten das Grundwasser verschmutzen. Und das Fracking-Wasser, das wieder an die Oberfläche gelangt und mit weiteren Chemikalien und auch radioaktiven Stoffen versetzt sein kann, drohe die Umwelt zu belasten, fürchten Kritiker.

Die vom Energiekonzern ExxonMobil beauftragten Wissenschaftler sehen diese Risiken zwar auch, halten sie aber für beherrschbar, erfuhr die WAZ Mediengruppe vorab. „Ein Null-Risiko gibt es aber nicht“, sagte ein beteiligter Experte. „Letztlich ist es eine politische Entscheidung.“

CDU-Politiker Michael Fuchs hat keine Bedenken beim Frackung

Noch bevor das Exxon-Gutachten und die Studien von Land und Bund vorliegen, legte sich der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag, Michael Fuchs, im Gespräch mit der der WAZ Mediengruppe schon fest: „Ich habe gegen Fracking nichts einzuwenden, wenn Umwelt- und Trinkwasserschutz gewährleistet sind. Bedenken von Kritikern wies er zurück. In Deutschland gebe es „viel höhere Umwelt- und Sicherheitsanforderungen als in den USA“, sagte Fuchs. „Die Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten muss möglich sein“, forderte der CDU-Politiker. Das so gewonnene Gas würde der Abhängigkeit von Energieimporten entgegenwirken.