Kamen. .

Knallhartes Festhalten am Moratorium in Sachen Fracking bis zur Vorlage von Gutachtensergebnissen sagte Regierungsvizepräsident Volker Milk in der Kamener Stadthalle zu. Er versprach auch: Auf die elf inzwischen mit Berührung zum Kreis Unna erteilten Aufsuchungserlaubnisse werde keineswegs ein Automatismus zur Genehmigung von Bohrungen oder der Förderung von Flözgas folgen.

Die erteilten Aufsuchungserlaubnisse verglich Milk mit dem Kauf eines Grundstückes, auf dem ein Häuslebauer ohne Baugenehmigung auch keine weiteren Schritte tuen könne. Er sah gemeinsam mit dem Kreis als Wasserbehörde auf jetziger Rechtsbasis schon Handhaben, öffentliches Interesse an Schutz von Wasser und Luft durchzusetzen. Die Bezirksregierung bleibe aber bei der Forderung nach Änderung des Bergrechtes, um mehr Transparenz und eine Umweltverträglichkeitsprüfung einzubauen. Diese Änderung aber behinderten bisher Positionsunterschiede zwischen Berliner Ministerium wie politischen Ausschüssen, vor allem aber das wirtschaftliche Interesse des Landes Niedersachsen.

Nicht alle Fragen wurden abschließend beantwortet, auch nicht die des Kamener Bürgermeistes Hermann Hupe, ob denn die Nutzung von unkonventionellem Erdgas tatsächlich erforderlich und relevant sei für zukünftige Energieprozesse.

Die größte Sorge gilt offenbar weiterhin den chemischen Substanzen, die bei Fracking zur Gewinnung von Flözgas zum Einsatz kommen könnten, betonten etwa der Lünener Bernd Baukloh, Werner Engelhardt für die Bergkamener Gruppe Bergauf oder Karl-Heinz Röcher von der Initiative Wohnen und Leben in Bergkamen. Gerade dem widme sich das vom Land in Auftrag gegebene Gutachten, versprach Volker Milk. Ergebnisse würden im September erwartet. Dieses Gutachten sei vom Grünen Landes-Umweltminister beauftragt und werde mit Steuermitteln bezahlt, wies er Sorge vor Einflussnahmen zurück.

Man werde darauf zu achten haben, warnte Hupe, welche Belastungen und Eingriffe im Fall von Förderungen unabhängig vom Fracking allein von Bohrplätzen ausgehen. Monika Böhm von der Lokalen Agenda Werne sorgt schon allein ein chemieloser Wassereinsatz bei Bohrungen, dem Bergkamener Landwirt Heinrich Schulze-Bergcamen reichen schon jetzige Umweltfolgen aus dem Bergbau. Helmut Stalz, Sprecher der freien Wähler im Kreistag, äußerte Sorge vor Wertverlusten privater Immobilien.

Landrat Michael Makiolla versprach Wachsamkeit auch von Seiten des Kreises. Er verstehe sich als „Hüter des Wassers“, forderte aber auch die Bürger zu engagierter Teilhabe auf.