Berlin. . Radikale Salafisten haben Journalisten in einem Internet-Video bedroht, die über kostenlose Koranverteilung berichtet hatten. Die Islamisten kündigten an, persönliche Daten der Reporter zu veröffentlichen. Zudem beschimpften sie die Betroffenen als „Affen und Schweine“.
Die radikalislamischen Salafisten haben die Kritiker ihrer Koranverteilung in Deutschland bedroht und beschimpft. Nach Angaben des Deutschen Journalisten Verbandes (DJV) kündigten sie im Internetportal „youtube“ an, persönliche Daten von Journalisten zu veröffentlichen. Zudem seien die Betroffenen des „Tagesspiegel“ und der „Frankfurter Rundschau“, die über Aktivitäten der Islamisten berichtet hatten, als „Affen und Schweine“ beschimpft worden.
„Kritische Berichterstattung gehört zum Kern der demokratischen Gesellschaft“, sagte dazu der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken. Daher werde man sich nicht durch ein Video im Internet einschüchtern lassen. „Das müssen auch religiöse Eiferer akzeptieren“, fügte Konken am Donnerstag hinzu.
Droh-Video inzwischen wohl offline
Das Video im Internetportal „Youtube“ ist laut DJV inzwischen offline. Die Salafisten hatten in den vergangenen Monaten Koranexemplare in deutschen Städten kostenlos an Nichtmuslime verteilt - so auch in vielen Städten in NRW.
Wie die Tageszeitung „Die Welt“ meldet, hat die Druckerei „Ebner & Spiegel“ die Auslieferung der Koran-Exemplare inzwischen gestoppt. Die Druckerei hatte laut Bericht der „Welt“ seit Oktober 2011 im Auftrag einer Organisation namens „Die wahre Religion“ mehr als 300.000 Korane ausgeliefert. Was der Lieferstopp nun für die Gratis-Aktionen in den Fußgängerzonen bedeutet, ist bislang nicht klar. Am 21. April wollten die Salafisten ihren Stand in Bochum aufbauen.
CDU erwägt Abschiebung einzelner Salafisten bei Verfassungsverstößen
Die CDU in Niedersachsen will wegen der kostenlosen Verteilung von Koran-Exemplaren den Verfassungsschutz einschalten. Der Landtagsfraktionsvorsitzende Björn Thümler sagte der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, zwar sei das Verteilen des Korans nicht verwerflich. Bei Verfassungsverstößen müsse aber die Abschiebung einzelner Salafisten geprüft werden. „Wir müssen den Salafisten deutlich machen, dass ihr radikalislamistisches Gedankengut in Deutschland nichts zu suchen hat“, sagte er.
Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sagte dem Blatt: „Die Gefahr liegt darin, dass durch die Verteilaktion junge Leute für die salafistische Ideologie geworben werden sollen.“ Diese biete einen ideologischen Nährboden für den islamistischen Terrorismus.
FDP will Koranverteilung nicht verbieten
Die FDP will die Verteilung von Koranexemplaren durch Salafisten dagegen nicht verbieten. „Solange bei der konkreten Verteilung in Fußgängerzonen oder anderswo keine Gesetze verletzt werden, ist ein Verbot nicht mit dem Rechtsstaat vereinbar“, sagte die innenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Gisela Piltz, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ laut Vorabbericht. Die Verfassung schütze das Werben für den eigenen Glauben, solange dieser nicht die Verfassung ablehne.
„Die schwarzen Schafe des radikalen Salafismus dürfen nicht mit dem Islam verwechselt werden“, mahnte Piltz. „Es ist unverzeihlich, dass die aktuelle Koran-Verteilung durch die Salafisten die heilige Schrift der Muslime als Werbemittel für Extremismus missbraucht.“(we/dapd)