Düsseldorf. .

Radikale Salafisten stellen nach Einschätzung des Verfassungsschutzes die größte Terrorgefahr in NRW dar. Die Behörde hat dazu die Lebensläufe von 130 Konvertiten aus dem islamistischen Umfeld in NRW ausgewertet. „Alle Attentäter des 11.September waren Salafisten, genauso wie die Mitglieder der Düsseldorfer Zelle und der Sauerland-Gruppe“, warnte Innenminister Ralf Jäger (SPD). „Es gibt aber keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne in NRW.“

Salafisten wollen den ursprünglichen Islam bewahren und leben. Der Salafismus bietet seinen Anhängern ein Schwarz-Weiß-Werteschema an. Demokratie oder Gleichberechtigung werden als „unislamisch“ abgelehnt. Einige Salafisten gelten zudem als gewaltbereit und befürworten den „Heiligen Krieg“, um ei­nen Gottesstaat zu errichten.

Der Minister verwies darauf, dass die Salafisten unter den 1,3 Millionen Muslimen nur eine kleine Minderheit ausmachen. „Der Salafismus ist aber die am stärksten wachsende Bewegung des Islamismus.“ Sorge bereiten den Sicherheitsbehörden vor allem junge Deutsche und in Deutschland geborene Nicht-Muslime, die zum Islam konvertieren und tief in die salafistischen Kreise geraten. „Die treten besonders häufig aggressiv und fanatisch auf“, klagte Jäger.

„Schwarzes Schaf“

Der typische Anhänger ist männlich, zwischen 20 und 30 Jahre alt, häufig ohne Ausbildungsplatz und als „schwarzes Schaf“ der Familie sozial entwurzelt. 60 Prozent haben vor oder nach dem Übertritt zum Islam Straftaten verübt. 15 Prozent sind gewaltbereit. Für diese Gruppe wird die Hinterhofmoschee mit salafistischen Predigern zur neuen Heimat.

Von den 500 Salafisten in NRW gehören 20 bis 30 den als gefährlich eingestuften Gruppierungen an. Zentren sind vor allem Köln, Bonn, Düsseldorf, Solingen und Wuppertal. Diese Gruppen seien gut vernetzt und radikalisieren sich auch über Internet-Foren.