München. Mit einer Breitseite hat Bayerns Innenminister Herrmann muslimische Verbände in Deutschland angegriffen. Der CSU-Politiker warf ihnen vor, sich nciht genug für die Integration zu engagieren. Stattdessen, so Herrmann, gebe es permanent Forderungen an den Staat.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wirft muslimischen Verbänden in Deutschland mangelnden Einsatz für die Integration von Zuwanderern vor. Herrmann sagte der Nachrichtenagentur dapd, oft träten diese Organisationen "nur mit Forderungen an Staat und Gesellschaft in Erscheinung".
Zudem halte der Zentralrat der Muslime "offenbar so wenig von unserer Rechts- und Werteordnung, dass er noch immer an seiner umstrittenen 'Islamischen Charta' festhält und sogar den Dialog mit Staat und Kommunen in der Islamkonferenz aufgekündigt hat".
"Den Muslimen hefen solche Verbände nicht"
Der CSU-Politiker fügte hinzu: "Solche Verbände fördern nicht die Integration - im Gegenteil. Und den Muslimen helfen sie schon gar nicht." Dies sei "bedauerlich". Denn ohne glaubwürdige und verlässliche islamische Partner werde "die institutionelle Einbindung von Muslimen nur langsam vorankommen". Herrmann betonte: "Wer nicht fest mit beiden Beinen auf dem Boden des Grundgesetzes steht, kann kein verlässlicher Partner unseres Staates sein."
Auf die Frage, ob er eine verstärkte Debatte über die "Leitkultur" in Deutschland für notwendig halte, antwortete der Minister: "Wir brauchen in Deutschland einen positiven Bezug zu unserem Land, seiner Kultur, seiner Rechts- und Werteordnung." Für ihn sei es "selbstverständlich, dass jeder, der auf Dauer hier leben will, unsere Werte und Spielregeln akzeptiert und sich hier integriert".
Herrmann verteidigt Kruzifixe in Klassenzimmern
Herrmann fügte hinzu: "Der Widerstand vieler politisch links Stehender ist hier doch längst überholt. Die gesellschaftliche und politische Wirklichkeit ist über sie hinweggegangen. Multi-Kulti ist gescheitert. Heute lernen die meisten Zuwanderer selbstverständlich Deutsch, weil sie nur so Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben."
Seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gebe es in Deutschland zudem einen "viel entkrampfteren, fröhlicheren Umgang mit nationalen Symbolen wie unserer Nationalhymne und unserer Flagge".
Herrmann verteidigte auch das Aufhängen von Kruzifixen in Klassenzimmern: "Ich verstehe nicht, welches Problem Einzelne damit haben, wenn in Schulen das Symbol unseres christlichen Glaubens hängt. Die Mehrheit der Menschen in Deutschland sieht darin nach wie vor die entscheidende Prägung unseres Landes. Zur Religionsfreiheit gehört auch, dass eine andersdenkende Minderheit das akzeptiert."(dapd)