Essen. Der Bund der Steuerzahler NRW hat es ausgerechnet: 40 statt 30 Cent pro Kilometer ergeben meist nur ein paar Euro mehr für den Berufspendler. Eine Ersparnis gibt es erst ab dem 16 Entfernungskilometer für den einfachen Weg von zu Hause zur Arbeitsstätte.
Ende Februar schaffte es der ADAC mit seiner Forderung nach einer höheren Kilometerpauschale nur einen Tag in die Schlagzeilen. Jetzt spült der nächste, vorösterliche Benzinpreisrekord und die politische Diskussion im Dauerwahlkampf die Forderung nach mehr Förderung des Berufsverkehrs nach vorne. Aber was würde die Anhebung der sogenannten Pendlerpauschale von jetzt 30 auf – wie gefordert – 40 Cent pro Kilometer im Portemonnaie wirklich bringen? Für viele nichts, für manche wenig, für wenige mehr – das ist das Ergebnis von Modellberechnungen des Bundes der Steuerzahler NRW für diese Zeitung.
Vergessen wird in der Diskussion um die Pendlerpauschale, das sie nur dann steuermindernd wirksam wird, wenn sie die jedem Berufstätigen gewährte Arbeitnehmerpauschale in Höhe von 990 Euro übersteigt. Eine Ersparnis gibt es erst ab dem 16 Entfernungskilometer für den einfachen Weg von zu Hause zur Arbeitsstätte. Bei 40 statt 30 Cent pro Kilometer sinkt die Grenze auf 12 Kilometer.
Modellrechnungen
Welche Entfernungen bewältigen Pendler aber tatsächlich? Laut der letzten Erhebung des Bundesamtes für Statistik aus dem Jahr 2008 pendeln 30 Prozent der Berufstätigen unter fünf Kilometer, 16 Prozent zwischen 5 und 10 Kilometer, 22 Prozent zwischen 10 und 24 Kilometer, 12 Prozent 25 bis 49 Kilometer und nur 5 Prozent mehr als 50 Kilometer. 60 Prozent der Pendler benutzt demnach das Auto.
Was spart ein Arbeitnehmer tatsächlich, und wie steigt seine individuelle Ersparnis durch eine Anhebung? Für die WAZ-Mediengruppe hat der Bund der Steuerzahler NRW Modellrechnungen angestellt. Bei einem Arbeitnehmer mit einem Bruttoeinkommen von 35.000 Euro im Jahr (keine Kinder, Steuerklasse eins oder vier, keine sonstigen Werbungskosten) unter 35 Kilometer Entfernung zum Job ist die effektive Steuerersparnis bislang bei 350 Euro. Bei 40 Cent wären es 553 Euro – 17 Euro im Monat oder umgerechnet der Gegenwert von zehn Liter Super zum augenblicklichen Oster-Preis.
Kosten von 4,4 Milliarden Euro
Verdient er nur 20.000 Euro im Jahr, hätte er zukünftig 169 Euro mehr in der Tasche, so Hans-Ulrich Liebern, Sprecher des Bunds der Steuerzahler NRW. Ist der Pendler mit 35.000 Euro Einkommen verheiratet und der Alleinverdiener (Steuerklasse 3), dann spart er noch weniger: 160 Euro im Jahr. Selbst unter günstigsten Rahmenbedingungen reicht die Pauschale nicht zur Finanzierung eines Kleinwagens.
Den Staat kostet die Pendlerpauschale rund 4,4 Milliarden Euro im Euro. Von 2001 bis 2003 war sie höher und lag bei 36 Cent pro Kilometer, ab dem 31. Kilometer sogar bei 40 Cent. Der Benzinpreis lag vor zehn Jahren bei 1,04 Euro für den Liter Super.