Berlin. . Die neue First Lady Daniela Schadt will sich nicht unter Druck setzen lassen. Eine Heirat nur fürs Protokoll kommt für die langjährige Lebensgefährtin von Joachim Gauck nicht in Frage.
Ihr Leben als Journalistin in Nürnberg ist vorbei, auf ihre neue Rolle als First Lady wird das Bundespräsidialamt sie jetzt vorbereiten. Was immer nun kommen mag: Daniela Schadt will sich nicht unter Druck setzen lassen. Ein Einzug ins Schloss Bellevue kommt für sie nicht in Frage, sagte die 52-Jährige in einem Interview. Und auch eine Hochzeit aus rein protokollarischen Gründen lehnt sie ab. Jetzt, da der Mann, mit dem sie seit über zehn Jahren zusammen ist, zum Bundespräsidenten gewählt wurde.
Joachim Gauck hatte Daniela Schadt kennengelernt, als er als damaliger Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde im Jahr 2000 zu einem Vortrag in Nürnberg war. Bald darauf wurde aus dem 20 Jahre älteren Theologen und der Journalistin ein Paar. Dass er sich von seiner Ehefrau Gerhild Gauck, mit der er seit 20 Jahren verheiratet ist und vier Kinder hat, nicht scheiden lassen will, sieht Schadt gelassen: „Nachdem nicht nur Jochen und ich, sondern die ganze Familie mit unserer Regelung gut leben können, kann vielleicht auch der Rest der Gesellschaft damit leben.“
Ein Leben ohne Trauschein
In ihrem neuen Leben als Präsidentengattin ohne Trauschein wird sie sich für ihr Privatleben rechtfertigen müssen. Sollte es ein protokollarisches Problem bei einer Reise geben, weil der Bundespräsident und seine First Lady nicht verheiratet sind, „dann erkenne ich das natürlich an und komme nicht mit“, sagt die im hessischen Hanau geborene zierliche Frau mit den dunkelblonden Haaren.
Wo das Präsidentenpaar künftig leben wird ist nach ihren Worten noch nicht entschieden: „Nicht im Schloss, das geht gar nicht mehr.“ Sinnvoller sei die Nutzung der Dienstvilla in Berlin-Dahlem, „aber die habe ich bislang noch gar nicht gesehen.“
Aufgeschlossener und wissbegieriger Medienprofi
Sie freue sich auf ihre neue Funktion, sagt Daniela Schadt. Die Tradition der Präsidentengattinnen will sie fortsetzen, sich sozial engagieren. Für was genau, will sie in den nächsten Wochen entscheiden. Grundsätzlich wolle sie Gauck aber zu einigen Reisen und Termine begleiten. „Wie oft es sein wird, hängt von meinem eigenen ehrenamtlichen Engagement ab, das ich mir aufbauen möchte.“
Daniela Schadt gilt als aufgeschlossener und wissbegieriger Medienprofi – mit Humor, Charme und einem Faible für Politik. Nach dem Abitur studierte sie Germanistik, Politik und französische Literatur. Bei der „Nürnberger Zeitung“ war sie für die Innenpolitik verantwortlich. Mit Wehmut gehe sie nun, werde aber auch weiter eine Meinung haben und diese vertreten. Zuversichtlich sei sie, sagt Daniela Schadt, „dass ich mich auch in Zukunft mit Freunden treffen und einkaufen gehen kann.“ dapd/rtr