Berlin. Die CDU-Parteivorsitzende Angela Merkel will die gesetzliche Förderung von Frauen in Führungspositionen im CDU-Wahlprogramm für 2013 festschreiben. Eine Mehrheit gibt es für die Frauenquote allerdings bislang weder in der Partei noch in der CDU/CSU-Fraktion. Auch ist nicht klar, ob es sich um eine feste Quote für alle oder flexible Quoten für einzelne Unternehmen handeln soll.

Grünes Licht für die Frauenquote: CDU-Parteichefin Angela Merkel will die gesetzliche Förderung von Führungsfrauen ins Wahlprogramm für 2013 schreiben. Sollte die FDP als letzter lupenreiner Quotengegner nicht wieder mitregieren, läuft spätestens nach der Wahl alles auf eine Quotenregelung zu.

Noch ist nicht klar, wie weit die Kanzlerin auf die Quotenanhänger in ihrer Partei zugeht. Eine feste Quote für alle, wie es Arbeitsministerin Ursula von der Leyen will, oder flexible Quoten für einzelne Unternehmen, wie Familienministerin Kristina Schröder vorschlägt. Derzeit gibt es weder in der CDU noch in der CDU/CSU-Fraktion eine Mehrheit für gesetzliche Quoten. Woher also der Sinneswandel der Kanzlerin? "Der gesellschaftliche Druck nimmt zu", so Dorothee Bär , familienpolitische Sprecherin der Union. 51 Prozent der Deutschen befürworten eine gesetzliche Frauenquote. "Und die Kanzlerin ist jemand, der immer nach dem Machbaren schaut." Und nach den Wählerinnen.

Für viele Unionspolitiker ist eine Frauenquote für die Wirtschaft ein rotes Tuch

Dennoch: Für viele Unionspolitiker ist eine Frauenquote für die Wirtschaft ein rotes Tuch. Die Sprecherin der Unionsfrauen kennt ihre Kollegen jedoch gut: "Am Ende kommt es bei solchen Themen immer auf die Stimmung und den Zeitpunkt an. Ich bin da sehr optimistisch", so Rita Pawelski. Immerhin ist die Quote jetzt Chefsache "Die Kanzlerin muss doch nur ein ernstes Wort sprechen, dann wird es gemacht." Auch CSU-Frau Dorothee Bär ist sich sicher: "2013 bekommen wir eine feste, gesetzliche Quote."

Hinzu kommt: Das Wahlprogramm entsteht im Herbst, bereits im Sommer will EU-Kommissarin Viviane Reding Vorschläge für eine europaweite Frauenquote machen. Auch SPD und Grüne, als mögliche Koalitionspartner der Union, wollen lieber heute als morgen eine Quote. Angela Merkel kommt - so oder so - bei der Frauenquote unter Zugzwang.