Berlin. Druck für die Frauenquote in der Wirtschaft: Mehrere Politikerinnen wollen am Donnerstag eine parteienübergreifende „Berliner Erklärung“ abgeben. Die Sache ist heikel – immerhin stellen sich die Parlamentarierinnen zum Teil auch gegen die eigene Führungsetage.
Rumort hat es schon lange, jetzt bricht es auf: Ein parteiübergreifendes Frauenbündnis fordert eine gesetzliche Quote für Führungsfrauen in der Wirtschaft. Die Sache ist heikel – immerhin stellen sich die Parlamentarierinnen zum Teil auch gegen die eigene Führungsetage.
Am Donnerstagmorgen werden in Berlin sechs Frauen vor die Bundespressekonferenz treten und eine „Berliner Erklärung“ abgeben. „Mehr Frauen in Führungspositionen!“ heißt der Aufruf. Das klingt wie ein weiterer, gut gemeinter Beitrag. Es ist aber mehr – das zeigt der Blick auf die Namen: Nicht nur die Oppositionsfrauen Dagmar Ziegler (SPD), Ekin Deligöz (Grüne) und Cornelia Möhring (Linke) fordern hier eine gesetzliche Frauenquote.
Sie tun dies erstmals und öffentlich zusammen mit ihren Kolleginnen aus den Regierungsfraktionen. CDU-Frau Rita Pawelski und ihre CSU-Kollegin Dorothee Bär haben sich schon oft für eine gesetzliche Quotenregelung stark gemacht – neu ist, dass mit Sibylle Laurischk nun erstmals auch eine FDP-Politikerin dabei ist. Die FDP-Spitze lehnt eine Frauenquote ab.
Schröders Flexiquote
Die „Berliner Erklärung“ spiegelt das fraktionsübergreifende Unbehagen an den eigenen Führungsfrauen: Erst am Wochenende hatte die Familienministerin manche Parlamentskollegin mit einer „Basta!“-Aktion verärgert: „Entweder es passiert nichts. Oder wir gehen meinen Weg“, erklärte Kristina Schröder (CDU) im Interview. Sie will mit einer „Flexiquote“ die Unternehmen zu mehr Frauenförderung anhalten.
Die Rückendeckung der Kanzlerin ist ihr sicher, ihre Kritiker aber halten die Flexiquote für einen zahnlosen Tiger. Sie sagen: Es passiert zu wenig, deshalb gehen wir jetzt unseren Weg. Die „Berliner Erklärung“ soll nach dem Willen der Unterzeichnerinnen zu einem starken gesellschaftlichen Bündnis werden.