Kairo. . In Syrien ist es Aufständischen gelungen, ein Video hinauszuschmuggeln, auf dem Folteropfer zu sehen sind. Es sind erschreckende Bilder. Syrier, die fliehen konnten, berichten von grausamen Methoden, mit denen das Regime Kritiker zum Schweigen bringen will.
Kurz vor Beginn der Vermittlungsmission des früheren UN-Generalsekretärs Kofi Annan in Syrien geht die Gewalt im Land unvermindert weiter. In zahlreichen Regionen rückten Truppen des Assad-Regimes auch gestern mit massiver Härte gegen die Aufständischen vor. Allein in den letzten beiden Tagen flohen über 2000 Frauen und Kinder bei Kälte und Schnee in den benachbarten Libanon. Nach Angaben von Menschenrechtlern bombardierte die Armee inzwischen die wichtigste Verbindungsbrücke über den Fluss Orontes, um Flüchtlingen den Weg abzuschneiden.
Gleichzeitig wurde zum ersten Mal ein Amateurvideo aus Syrien herausgeschmuggelt, welches Misshandlung und Folter verwundeter Aufständischer durch Pfleger und Ärzte im Militärkrankenhaus von Homs belegt. Der britische Sender Channel 4 strahlte das Video aus. Auf den Bildern sind mehrere schwer Verwundete zu sehen. Sie sind mit Eisenketten an ihre Betten gefesselt und tragen Folterspuren am Körper. Es sind eine Peitsche und ein Stromkabel zu sehen, mit dem die Verletzten misshandelt worden seien. Andere seien ohne Narkose operiert, oder ihnen die Beine so stark verdreht worden, bis die Knochen brachen, heißt es weiter.
Annan startet Mission
Damaskus verweigert nach wie vor dem Roten Kreuz den Zugang zum Stadtteil Baba Amr, den das Regime fast vier Wochen lang mit schwerer Artillerie hatte in Schutt und Asche legen lassen.
Kofi Annan, der seine Friedensmission heute beginnt, möchte nach eigenen Angaben zunächst einmal einen vorübergehenden Waffenstillstand erreichen, die Evakuierung von Verletzten sowie die Versorgung der notleidenden Bevölkerung mit Lebensmitteln und Medikamenten.