Essen. . Neue Rekord-Spritpreise schocken die Pendler. Angesichts dessen fordert der ADAC jetzt eine Erhöhung der Pendlerpauschale von 30 auf mindestens 40 Cent pro Kilometer. Die Politik dürfe nicht untätig zusehen, „wie für Millionen von Menschen Mobilität immer unbezahlbarer wird“.
Angesichts des neuen Rekord-Benzinpreises von im Schnitt 1,65 Euro für einen Liter Super fordert der ADAC eine Erhöhung der Pendlerpauschale von 30 auf mindestens 40 Cent je Entfernungskilometer. „Besonders die Pendler leiden unter den sehr hohen Sprit-Preisen“, sagte Autoclub-Präsident Peter Meyer.
Die Politik dürfe nicht untätig zusehen, „wie für Millionen von Menschen Mobilität immer unbezahlbarer wird“, so Meyer. In Nordrhein-Westfalen pendelt inzwischen jeder zweite Berufstätige zwischen Arbeitsplatz und Wohnort. Unter den Großstädten ist Düsseldorf der Ort, an dem die meisten Pendler arbeiten, landesweit ist es Holzwickede im Kreis Unna.
Die Forderung des ADAC, die Entfernungspauschale zu erhöhen, fand auch Unterstützung beim Bund der Steuerzahler. Die tatsächlichen Kosten für den Weg zur Arbeit seien deutlich höher als steuerlich berücksichtigt. „Hier besteht für die Politik Handlungsbedarf“, erklärte Karl Heinz Däke vom Bund der Steuerzahler.
Besonders benachteiligt ist die Landbevölkerung
Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums erklärte jedoch, eine Überprüfung der Pendler-Pauschale sei zurzeit nicht geplant. Die Pauschale sei losgelöst von den tatsächlichen Kosten.
Auch die Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Claudia Kemfert, zeigte sich gegenüber Steuerentlastungen skeptisch. Aufgabe der Politik sei es, Weichen für eine nachhaltige, bezahlbare Mobilität zu stellen. Sie müsse attraktive Bedingungen für Alternativen schaffen, etwa im öffentlichen Nahverkehr.
Besonders benachteiligt durch die hohen Benzinkosten ist die Landbevölkerung, die mangels funktionierenden Nahverkehrs keine Alternative zum Auto hat. „Wer dort lebt, hat gezwungenermaßen eine hohe Schmerzgrenze bei den Benzin-Preisen. Irgendwann wird jedoch die Entscheidung anstehen, näher an den Arbeitsplatz zu ziehen“, sagt Florian Häupl vom Hamburger Trendbüro.
Trend zum Fahrrad in den Städten
Das eigene Auto werde von einem großen Teil der Bevölkerung immer noch sehr emotional als Teil der Freiheit gesehen. Gleichzeitig gebe es auch eine Entwicklung weg vom Besitz eines Autos hin zur reinen Nutzung. „In der städtischen Mobilität verliert das Auto an Bedeutung. Zunehmend werden Strecken mit verschiedenen Verkehrsmitteln, zu Fuß, mit der Bahn oder dem Car to go überwunden werden“, so Häupl.
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub beobachtet seit Jahren den Trend zum Fahrrad, so eine Sprecherin. Auch Stadtplaner entdeckten zunehmend die Radfahrer.