Berlin. . Christian Wulff hat noch einen echten Verteidiger: Peter Hintze, früher CDU-Generalsekretär, tingelt als Fürsprecher des Bundespräsidenten durch die Talkshows. Er lässt seinen Kumpel aus Hannover nicht im Stich und argumentiert schon mal an der Wirklichkeit vorbei.
Wenn es nach Peter Hintze ginge, wäre die Debatte um Christian Wulff längst vorüber – und die Ehre des Bundespräsidenten gerettet. „Alle Vorwürfe gegen Wulff sind widerlegt“, ruft der CDU-Politiker. „Eine Jagd findet statt! Alles wird skandalisiert!“
Im Moment ist Hintze mit dieser Sicht der Dinge ein viel gefragter Mann: Er ist der letzte Verteidiger des Präsidenten, der sich in die Öffentlichkeit traut. Deshalb wird der 61-Jährige gern in Talkshows eingeladen. Erst am Montag saß der Wuppertaler CDU-Abgeordnete bei Frank Plasberg, tags zuvor war er Gast bei Günther Jauch. Wild entschlossen geht Hintze die Kritiker an, gern etwas lauter und immer mit rhetorisch hoher Drehzahl: „Unanständig“ sei die öffentliche Verurteilung des Präsidenten, von einem „Medienhype“ und „parasitärer Berichterstattung“ spricht er dann.
Vor sechs Wochen hat es angefangen mit der neuen Mission des Ex-Pfarrers. Da beriet Hintze, im Hauptjob Staatssekretär für Wirtschaft, den Präsidenten vor dessen TV-Interview, das der Befreiungsschlag werden sollte. Das ging daneben, aber seitdem kämpft Hintze öffentlich für Wulff.
Wulff genießt Merkels Wohlwollen
Der Merkel-Vertraute tut es mit Wohlwollen der Kanzlerin, aber vor allem aus Überzeugung. Er ist mit Wulff befreundet. „Mein Gerechtigkeitsempfinden treibt mich an, mich in dieser Angelegenheit zu engagieren“, sagt er. Hintze füllt eine Lücke in der Unionsführung: Dort mag sich kaum noch jemand für den angezählten Präsidenten in die Bresche schlagen. Für anfängliche Verteidigungseinsätze habe sich Wulff nicht einmal bedankt, heißt es in der Union, stattdessen seien seine Fürsprecher von immer neuen Vorwürfen überrascht worden, die auch ihre eigene Glaubwürdigkeit gefährdeten.
Hintze muss das nicht mehr fürchten, seine politische Karriere geht dem Ende zu. Nicht jeder Beitrag des früheren CDU-Generalsekretärs ist freilich hieb- und stichfest. Dass etwa „alles aufgeklärt und widerlegt“ sei, ist schlicht falsch. Dennoch stößt Hintzes einsamer Kampf auch bei der Opposition auf Respekt. Ein guter Verteidiger sei er, sagt SPD-Mann Thomas Oppermann, vielleicht zu gut – weil Bundespräsident Christian Wulff so den Zeitpunkt für einen würdigen Rücktritt verpasst habe.