Berlin. . Das Bundespräsidialamt wies am Mittwoch einen Bericht zurück, wonach die Vorwürfe gegen Wulffs Ex-Sprecher Olaf Glaeseker dort schon seit eineinhalb Jahren bekannt waren. Dieser bleibt trotz aller Anfragen abgetaucht. Wulff rückt immer weiter von seinem ehemaligen Vertrauten ab.

In der Affäre um Bundespräsident Christian Wulff steht einmal mehr Aussage gegen Aussage: Das Bundespräsidialamt wies am Mittwoch einen Bericht zurück, wonach die Vorwürfe gegen Wulffs Ex-Sprecher Olaf Glaeseker dort schon seit eineinhalb Jahren bekannt waren.

Der „Stern“ hatte berichtet, bereits 2010 habe Glaeseker die Gratis-Urlaube auf eine Presseanfrage hin bestätigt und auch den Leiter des Präsidialamts Lothar Hagebölling in Kenntnis gesetzt. Dass Glaesekers Behauptung, die Kontakte zu Schmidt seien privater Natur, nicht stimmte, habe Hagebölling aus eigener Kenntnis als ehemaliger Chef der niedersächsischen Staatskanzlei wissen müssen. Die Staatskanzlei war im November 2009 an der Organisation des „Nord-Süd-Dialogs“, einer von Schmidt ausgerichteten Großparty am Hannoveraner Flughafen, beteiligt gewesen.

Keine Ruhe für Christian Wulff

Es kehrt keine Ruhe ein und Präsidentenschmähung ist neuerdings ein beliebter Zeitvertreib: „Pinocchio“, sagt SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles. „Lügner“, hat der niedersächsische Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel schon vor anderthalb Wochen gesagt, und er besteht darauf. Der Staatsanwalt in Hannover hat ja ganz offiziell nichts dagegen. Und während sich Wulff im Winterurlaub erholt, nicht bei Freunden, sondern für weniger als 50 Euro die Nacht in der Thüringer Pension „Arnika“, warten sie im Präsidialamt auf einen Rückruf und eine Erklärung seines Ex-Pressesprechers.

Olaf Glaeseker steht im Verdacht der Bestechlichkeit. Vorige Woche hat die Staatsanwaltschaft sein früheres Büro in Berlin durchsuchen lassen. Im Präsidialamt heißt es, man habe den seit dem 22. Dezember Beurlaubten gebeten, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Hat er aber noch nicht.

Glaeseker bleibt abgetaucht

Auch in Hannover hätten sie Fragen an den einstigen Wulff-Spezi, auch dort warten sie vergebens: „Für die Staatskanzlei ist er seit Wochen nicht zu erreichen“, so Ministerpräsident McAllister. Glaeseker bleibt abgetaucht. Auch McAllister fühlt sich von Glaeseker „beschissen“: Das sei das „allgemeine Empfinden der Landesregierung“.