Berlin. . Die Arbeitgeber sind unzufrieden mit den Bildungsangeboten in Deutschland. In einem aktuellen Positionspapier „Bildung schafft Zukunft 2012“ hadern sie mit Schulen, Unis und mit der Bildungspolitik. Zu viele junge Menschen würden heute um gute Bildung gebracht.
Die Arbeitgeber sind unzufrieden mit den Bildungsangeboten in Deutschland. In Kindergärten, Schulen und Hochschulen sei der Reformbedarf groß. Zu viele Kinder würden schon im Vorschulalter nicht genug gefördert, zu viele Hochschulen pflegten ihre Vorurteile gegenüber den modernen Bachelor- und Master-Abschlüssen und qualifizierten ihre Studenten nicht gut genug fürs Berufsleben..
„Die Wirklichkeit bleibt hinter den Zielen und Erwartungen teilweise deutlich zurück“, sagt Gerhard Braun, „Vize“ der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Die BDA hat zum zweiten Mal nach 2005 ein Positionspapier zur Bildung vorgelegt. Besonders der Föderalismus wird kritisiert: Die Länder seien sich selten einig, Abschlüsse oft nicht vergleichbar. In einem „Staatsvertrag“ sollten vergleichbare Bildungsstandards festgeschrieben werden.
Kinder sollen schon in der Kita Naturwissenschaften kennenlernen
Die Erwartungen der deutschen Arbeitgeber sind hoch: Bis 2015, so ihr Wunsch, sollten drei von vier Schulen „Ganztag“ anbieten, alle Kinder sollten schon in der Kita den ersten Kontakt mit Mathe und Naturwissenschaften haben, und an den Hochschulen sollte dann nicht mehr jeder Fünfte, sondern nur noch jeder Zehnte ein Studium vorzeitig abbrechen.
Diese Wünsche stehen in dem aktuellen Papier „Bildung schafft Zukunft 2012“. Die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeber (BDA) macht darin klar: Aus ihrer Sicht läuft es bildungspolitisch nicht rund in der Republik.
„Staatsvertrag“ soll her
Es gibt laut BDA bei der Bildung zu große Unterschiede zwischen den Bundesländern und sogar zwischen einzelnen Schulen. „Schulen desselben Typs unter vergleichbaren Bedingungen arbeiten mit höchst unterschiedlichem Erfolg“, heißt es. Und: „Es sind keine gezielten Anstrengungen der Länder erkennbar, untereinander zu mehr Vergleichbarkeit zu kommen und die Mobilität zu verbessern.“ Ein Staatsvertrag der Länder müsse her, um Vergleichbarkeit und Qualität aller Abschlüsse und Bildungswege zu sichern.
Nicht viel besser schneiden im Urteil der Arbeitgeber die Unis ab. Die hätten immer noch Probleme, sich mit den Abschlüssen Bachelor und Master anzufreunden: „Nach wie vor verbirgt sich in vielen Studiengängen alter Wein in neuen Schläuchen. Dort werden überkommene Inhalte, Lehr- und Lernformen in neuem Mantel weitergeführt, anstatt das Bachelor-Studium am Ziel der Beschäftigungsfähigkeit zu orientieren.“
Noch etwas fordert die BDA vehement: Berufliche Kenntnisse müssten viel mehr als bisher eine Eintrittskarte für ein Hochschulstudium sein.