Berlin. Er sorgte schon für Christian Wulffs guten Ruf, als dieser noch Oppositionspolitiker in Niedersachsen war. Heute wurde der Sprecher des Bundespräsidenten, Olaf Glaeseker, entlassen. Der Grund: Er habe zu zögerlich Auskunft über Wulffs Kreditaffäre gegeben, sagt man.
Er war ein enger Vertrauter, galt als Strippenzieher und Einflüsterer von Bundespräsident Christian Wulff. Gestern hat Wulff seinen langjährigen Sprecher Olaf Glaeseker entlassen. Der 50-Jährige war in den vergangenen Tagen in die Kritik geraten, weil das Bundespräsidialamt so zögerlich Auskünfte zu Wulffs Kredit gegeben hat.
Fast sein halbes Berufleben lang hat Glaeseker unter Wulff gearbeitet. 1999 wechselte der Journalist aus Oldenburg das Lager – zu einer Zeit, in der Wulff noch als langweiliger, medienscheuer Politiker auf der harten Oppositionsbank saß. Geschickt arbeitete Glaeseker an dessen Image als ehrlicher Politiker und setzte ihn gekonnt in Szene. Der Mann hinter Wulff galt als glänzender Netzwerker, der dezent im Hintergrund blieb.
Einige Erfolge für Glaeseker
Wiederholt ist es Glaeseker in den vergangenen Jahren gelungen, manche Affäre für Wulff zu glätten. Etwa die um den Business-Class-Ferienflug mit Air Berlin. Anfang 2010 war herausgekommen, dass Wulff die Heraufstufung seines Tickets angenommen hatte, ohne dafür zu bezahlen. Er entschuldigte sich, zahlte nach – die Affäre blieb ohne Konsequenzen.
Das Management von Wulffs Scheidung gilt als weiterer Erfolg Glaesekers. Dank Herz erwärmender, geschickt platzierter Geschichten rund um seine neue Liebe zur heutigen Gattin Bettina war Wulff am Ende nicht beschädigt, sondern sogar noch beliebter.