Berlin. Der ehemalige thüringische NPD-Funktionär Ralf Wohlleben soll laut einem Medienbericht sehr enge Kontakte zur rechtsextremen Terrorzelle “Nationalsozialistischer Untergrund“ gehabt haben. Wohlleben war Ende November wegen Verdachts auf Unterstützung der NSU verhaftet worden.

Der inhaftierte Thüringer NPD-Funktionär Ralf Wohlleben soll bis in jüngste Zeit engen Kontakt zur Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) gehabt haben. "Er war bis zuletzt nah an den dreien dran", zitiert die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" vorab aus Sicherheitskreisen. Die Ermittlungen gegen Wohlleben gestalteten sich allerdings schwierig, weil die Dateien auf seinen beschlagnahmten Computern aufwendig verschlüsselt seien.

Wohlleben war Ende November wegen des Verdachts der Unterstützung der dreiköpfigen rechtsextremistischen Gruppe verhaftet worden. Er gilt als ein mögliches Bindeglied für ein neues Verbotsverfahren der rechtsextremen NPD, auf das sich die Innenminister der Länder am Freitag in Wiesbaden verständigt hatten.

Wohlleben soll Beate Zschäpe beherbergt haben

Im Verdacht, die Täter unterstützt zu haben, stehe nach Angaben der Behörden auch weiter der NPD-Funktionär Patrick W.. Der Eisenacher soll in der Nacht zum 3. November, einen Tag vor dem letzten Banküberfall der NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in Eisenach, das dritte Mitglied Beate Zschäpe beherbergt haben, wie das Blatt weiter berichtet.

W., der nach Zeitungsangaben von Sicherheitsbehörden zu Wohlleben regelmäßigen Kontakt hatte, bestreitet das. Ermittler hätten allerdings Polizeihunde zu W.s Wohnung geführt, die dort angeschlagen hätten, beruft sich das Blatt auf die Sicherheitskreise.

Das Zwickauer Trio hatte in einer jahrelangen Mordserie bundesweit zehn Menschen getötet und mindestens 14 Banküberfälle verübt. Mundlos tötete nach einem Banküberfall seinen Kameraden Böhnhardt am 4. November in dem Wohnmobil im thüringischen Eisenach mit einem Kopfschuss. Dann legte er Feuer und erschoss sich mit der selben Waffe selbst. Zschäpe sprengte das Zwickauer Haus in die Luft, in dem das Trio jahrelang wohnte. Später stellte sie sich der Polizei. (dapd)