Erfurt. Mit einer Anzeigenkampagne in lokalen und überregionalen Zeitungen stemmt sich Thüringen gegen eine Stigmatisierung als braunes Land. Hintergrund der Imagekampagne mit dem Titel “Gesicht zeigen - Thüringen gegen Nazis“ ist die Mordserie der rechten Terrorzelle NSU, deren Mitglieder aus Jena stammen.
Mit einer Anzeigenkampagne in den Freitagsausgaben lokaler und überregionaler Zeitungen stemmt sich Thüringen gegen eine Stigmatisierung als braunes Land. Dazu hat die Landesregierung eine neue Imagekampagne mit dem Titel "Gesicht zeigen - Thüringen gegen Nazis" initiiert.
In dem von allen Kabinettsmitgliedern unterzeichneten Aufruf heißt es: "Die für diese ungeheuerlichen Taten Verantwortlichen sind eine verschwindend kleine Minderheit, die in keiner Weise für das steht, was Thüringen und seine über zwei Millionen Einwohner ausmacht".
Hintergrund ist die Mordserie der rechten Terrorzelle NSU, deren Mitglieder aus Jena stammen. Geschaltet wird die Anzeige in den Thüringer Tageszeitungen sowie in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und der "Süddeutschen Zeitung".
Neue Hinweise auf Behördenfehler bei Ermittlungen gegen Neonazi-Trio
Bei den Ermittlungen um die Zwickauer Terrorzelle gibt es offenbar neue Hinweise auf ein Versagen der Behörden. In kürzlich aufgetauchten Dokumenten gebe es etwa ein halbes Dutzend Aktenvermerke, in denen sich Fahnder des Landeskriminalamts (LKA) über Behinderungen der Ermittlungen beschwerten, wie die "Thüringer Allgemeine" unter Berufung auf eine vertrauliche Sitzung des Thüringer Justizausschusses berichtete.
Zwischen 2000 und 2002 wurden demnach mehrere Chancen verpasst, die Verdächtigen festzunehmen. Bereits vor zwei Wochen hatte der MDR Vorwürfe gegen das LKA erhoben, eine geplante Festnahme kurz vor dem Zugriff abgesagt zu haben. (dapd)