Washington. . US-Präsidentschaftskandidat Herman Cain, bereits vom Vorwurf der sexuellen Belästigung verfolgt, soll 13 Jahre lang eine außereheliche Affäre gehabt haben. Der Politiker bestreitet die Aussagen von Ginger White – sie sei nur eine Freundin gewesen.
Keine zehn Tage her, da saß Gloria Cain etwas verkrampft in einer Fernseh-Talkshow und wurde zu den Sex-Vorwürfen gegen ihren Mann gefragt. Nach einigen Sekunden der Überlegung schüttelte die schüchterne Gattin des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Herman Cain leicht den Kopf und sagte: „Er müsste eine gespaltene Persönlichkeit haben, um so etwas zu tun.”
Eben danach sieht es fast aus, seit gestern Ginger White ebenfalls die Öffentlichkeit eines Fernsehstudios aufgesucht hat. Die 46-Jährige Geschäftsfrau aus dem Bundesstaat Georgia will über 13 Jahre eine intensive außereheliche Beziehung mit dem Ex-Chef der Pizza-Kette „Godfather’s” unterhalten haben.
Zum Beweis ließ sie den Reporter des Senders Fox 5 in Atlanta in ihr Handy schauen: immer wieder bis in die jüngste Vergangenheit Anrufe und Mitteilungen von ein und derselben Nummer. Als der Reporter eine SMS an die Nummer schickte, klingte zügig das Telefon. Am Apparat: Herman Cain. Jahrelang Ehebruch begangen zu haben, stritt er rundherum ab. Frau White sei vielmehr eine „Freundin”, der er finanziell habe helfen wollen. Wobei? Fehlanzeige. Cain: „Ich habe nichts falsch gemacht.” Die neuerliche Episode – Cain war zuvor schon in mindestens vier Fällen der sexuellen Belästigung bezichtigt worden – kündigte der in den Umfragen stark abgerutschte Geschäftsmann gegenüber dem Fernsehender CNN selbst vorher an; vorbeugend sozusagen.
Als Motivation für ihr „Outing” nannte Ginger White übrigens den Stil, in dem Herman Cain die bisherigen Anschuldigungen gegen ihn allesamt abgebügelt habe. Die anderen Frauen seien „dämonisiert” worden. Und das sei einfach nicht in Ordnung. Fernsehkommentatoren prophezeiten Cain gestern Abend ein absehbares Ausscheiden aus dem Rennen um das Präsidentschaftsticket, falls die aktuellen Vorwürfe nicht rückstandslos entkräftet werden können.