Jagnjenica. . Zwei deutsche Soldaten seien durch Schüsse verletzt worden, teilte ein KFOR-Sprecher mit. Am Montag hatten serbische Demonstranten eine Straßensperre der Kosovotruppe angegriffen. Präsident Tadic rief beide Seiten auf, die gewaltsamen Auseinandersetzungen zu beenden.
Bei Zusammenstößen zwischen der Nato-geführten Kosovotruppe und serbischen Demonstranten sind am Montag rund 25 KFOR-Soldaten und bis zu hundert Serben verletzt worden. Unter den verletzten KFOR-Soldaten seien auch zwei Deutsche, die Schussverletzungen erlitten hätten, teilte ein KFOR-Sprecher mit. Die Lage war am Abend weiter gespannt.
Wie die KFOR mitteilte, gelang es ihren Soldaten, eine Straßenblockade in Zupce nahe der Grenze zu Serbien unter ihre Kontrolle zu bringen. Nach KFOR-Angaben feuerten die Demonstranten aus kleinen Schusswaffen und warfen Steine. Die Soldaten setzten Wasserwerfer, Gummigeschosse und Tränengas gegen die Menge ein. Die beiden deutschen Soldaten erlitten den Angaben zufolge leichte Schussverletzungen.
Regierung verurteilt den Angriff
Ein AFP-Reporter berichtete von bis zu 500 serbischen Demonstranten. Nach Angaben des serbischen Ministers für Kosovo, Goran Bogdanovic, wurden etwa hundert Serben verletzt, wie der Fernsehsender B92 berichtete. Bogdanovic sprach von einer „extrem angespannten“ Situation. Örtliche Medien berichteten, fünf Serben seien ins Krankenhaus gebracht worden, zwei von ihnen mit schweren Verletzungen.
Nach Angaben des österreichischen Militärs wurden zudem acht österreichische Soldaten nahe der Stadt Zubin Potok im Norden des Kosovo verletzt. Zwei von ihnen hätten „mittelschwere“ Verletzungen erlitten, wie das Streitkräfteführungskommando in Graz der Nachrichtenagentur APA sagte.
Der serbische Präsident Boris Tadic rief beide Seiten auf, die gewaltsamen Auseinandersetzungen umgehend zu beenden. Das Leben sowohl der serbischen Bürger als auch der internationalen Soldaten müsse geschützt werden. Die Regierung des Kosovo verurteilte den Angriff und erklärte, die Verantwortlichen müssten vor Gericht gebracht werden.
Streitpunkt: Unabhängigkeit des Kosovo
Der Norden des Kosovos an der Grenze zu Serbien ist seit Monaten Schauplatz von Feindseligkeiten zwischen Kosovo-Albanern und -Serben, die in diesem Gebiet im Gegensatz zum übrigen Kosovo die Mehrheit der Bevölkerung stellen. Hintergrund der Vorfälle ist ein Handelsstreit zwischen Serbien und der einstigen südserbischen Provinz Kosovo, die sich im Februar 2008 für unabhängig erklärt hatte. Serbien erkennt die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an. Zuletzt protestierten Kosovo-Serben nahe den umstrittenen Grenzübergängen Jarinje und Brnjak mit Straßensperren gegen die Präsenz kosovo-albanischer Polizisten und Zollbeamter.
Die EU-Kommission besteht darauf, dass es bei den Gesprächen zwischen Serbien und dem Kosovo Fortschritte geben muss, wenn Belgrad den Status eines EU-Beitrittskandidaten erhalten will. Die Gespräche hatten im März unter Vermittlung der EU begonnen. Erste Erfolge wurden im Juli erzielt, als sich beide Seiten auf die gegenseitige Anerkennung von Personalausweisen und Nummernschildern sowie auf den Austausch des Personenstandsregisters einigten. (afp)