Donezk. Polizei löst Demonstration der sogenannten Liquidatoren gewaltsam auf. Einer der Männer, die beim Unglück von Tschernobyl im Einsatz waren, erlitt dabei einen tödlichen Schwächeanfall. Die Veteranen protestieren gegen Rentenkürzungen.

Beim Versuch der Polizei, ein Zeltlager protestierender Tschernobyl-Veteranen im ostukrainischen Donezk zu räumen, ist ein Demonstrant ums Leben gekommen. Das berichteten ukrainische Medien am Montag. In Donezk befinden sich seit zwei Wochen mehrere Dutzend sogenannte Liquidatoren im Hungerstreik, weil die Regierung ihre Zusatzrenten gekürzt hat. Die Liquidatoren hatten nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 unter Einsatz ihrer Gesundheit die Folgeschäden in der Region um das explodierte Atomkraftwerk beseitigt.

Ein Gericht in Donezk hatte die Demonstration vor der Regionalvertretung der Rentenversicherung vergangene Woche als "terroristische Bedrohung" eingestuft und für illegal erklärt. Daraufhin entfernte die Polizei am Sonntag unter Einsatz von Gewalt das Zelt, das den Protestierern als Hauptquartier diente. Dabei erlitt einer der Demonstranten einen Schwächeanfall und starb.

Nach einem Bericht der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian vom Montag setzen die Tschernobyl-Veteranen ihre Aktion trotz frostiger Temperaturen nun unter freiem Himmel fort. Die Regierung in Kiew hatte unter dem Druck einer extrem angespannten Haushaltslage am 1. November soziale Hilfen für Rentner, Invaliden und Veteranen gekürzt. Seither protestieren im ganzen Land Tausende Menschen gegen die Sparpolitik. (dapd)