Metzingen. . Der Castor-Transport nach Gorleben wird von heftigen Ausschreitungen begleitet. Die Polizei setzt Wasserwerfer, Tränengas und Schlagstöcke gegen Demonstranten ein. Auf beiden Seiten soll es Verletzte geben. Protestler rufen die Polizei gar dazu auf zu „desertieren“.

Die Proteste gegen den Castor-Transport im Wendland sind bereits deutlich vor der Ankunft des Atommülls in Deutschland eskaliert. Am Donnerstagabend setzte die Polizei gegen mehrere hundert Aktivisten bei Metzingen (Kreis Lüchow-Dannenberg) Tränengas, Wasserwerfer und Schlagstöcke ein. Castor-Gegner warfen wiederum Knallkörper. Wie Reporter der Nachrichtenagentur dapd berichteten, wurden mehrere Demonstranten verletzt und laut Polizei zudem sieben Beamte.

Die Polizei bestätigte zunächst nur den Einsatz von Wasserwerfern. Ein Sprecher des Polizei-Presseteams „Castor“ in Lüneburg sagte auf Anfrage, die Beamten seien nach einer Kundgebung auf der B 216 mit Feuerwerkskörpern und Farbbeuteln attackiert worden, als sie versuchten, die Kreuzung zu räumen. Den Anweisungen der Beamten hätten sich laut Polizei zwischen 600 und 800 Aktivisten widersetzt. Zur Zahl der verletzten Aktivisten sagte die Polizei selbst nichts.

Polizisten sollten „desertieren und weglaufen“

Wie die Reporter der dapd berichteten, begannen daraufhin Rettungssanitäter damit, die verletzten Anti-Atomkraft-Aktivisten am Rande der Landstraße zu versorgen. Die Polizei sorgte unterdessen dafür, dass der Verkehr auf der B 216 wieder rollen konnte.

Zu der Kundgebung hatte die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg aufgerufen. BI-Vorsitzende Kerstin Rudek hatte zuvor die Polizisten, die den Castor-Transport begleiten, dazu aufgefordert, ihre Einsätze abzubrechen. „Wer noch Kinder bekommen möchte, sollte desertieren und weglaufen“, sagte sie am Mittag vor Journalisten mit Verweis auf die Strahlenbelastung des Atommülls. (dapd)