Washington. Militärschläge hätten unabsehbare Folgen für Israel und die Region, mahnt US-Verteidigungsminister Leon Panetta. Nachbarländer werden mit US-Hilfe nun mit bunkerbrechenden Waffen aufgerüstet.
Die USA dämpfen nach Kräften das Säbelrasseln in Richtung Iran. Ein militärisches Eingreifen gegen Teheran nach den jüngsten Berichten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA über erhebliche Fortschritte im iranischen Atom-Programm könne die Statik der gesamten Region gefährden und damit die dort stationierten US-Soldaten.
Was US-Verteidigungsminister Leon Panetta jetzt öffentlich erklärt hat, bündelt die Stimmungslage im Weißen Haus. Präsident Barack Obama will die US-Truppen Ende des Jahres aus dem Irak zurückholen, auch in Afghanistan steht eine Reduzierung der militärischen Präsenz an. „Ein Waffengang gegen Teheran würde diese Linie ausgerechnet im Wahljahr 2012 völlig torpedieren”, heißt es in mehreren Washingtoner Denkfabriken, „Vergeltungsschläge gegen Israel, ein weltweiter Ölschock und Rückschläge für den arabischen Frühling könnten die Folgen sein.”
Bomben halten Teheran nicht auf
Panettas Äußerungen wurden auch als Ellenbogenstoß gegen die israelische Regierung verstanden. Premierminister Netanjahu, Verteidigungsminister Barak und Präsident Peres befürworten einen Militärschlag gegen iranische Atom-Fabriken. Panetta, der bis vor kurzem als Chef des Geheimdienstes CIA für die Informationsbeschaffung verantwortlich war, bremst auch hier deutlich. Die Atomanlagen zu bombardieren, würde Teheran lediglich drei Jahre zurückwerfen, aber nicht aufhalten.
Auch andere Regierungsstellen werben dafür, die Schrauben bei den Sanktionen anzuziehen und etwa Geschäfte mit der iranischen Zentralbank weiter einzuschränken. Das Problem dabei: Russland und China blockieren diese Schritte.
Nachbarn aufrüsten
Auch darum trifft Washington, wie das „Wall Street Journal” vermutet, im militärischen Sinne weiter Vorsorge. Die Zeitung berichtete mit Verweis auf Quellen im Verteidigungsministerium, dass Irans Anrainer, die Vereinigten Arabischen Emirate, mit rund 5000 bunkerbrechenden Bomben ausgestattet werden, um im Ernstfall gegen unterirdische Atomanlagen im Iran vorgehen zu können.