Teheran. Irans Staatschef Mahmud Ahmadinedschad erklärt sich grundsätzlich bereit, den von der internationalen Gemeinschaft vorgeschlagenen Atom-Kompromiss zu akzeptieren. Demnach würde der Iran 1200 Kilogramm Uran zur Weiterverarbeitung für die Forschung nach Russland und Frankreich schicken.
Der iranische Staatschef Mahmud Ahmadinedschad hat sich in einer Rede grundsätzlich zu dem von der internationalen Gemeinschaft vorgeschlagenen Atom-Kompromiss bereit erklärt. Die internationale Gemeinschaft habe lange von Teheran gefordert, sein Atomprogramm einzustellen, sagte Ahmadinedschad am Donnerstag in einer Rede im nordostiranischen Mesched, die im Staatsfernsehen übertragen wurde. Mittlerweile habe das Ausland hinsichtlich des iranischen Atomprogramms aber «den Austausch von Brennstoff, die Beteiligung am Bau von Reaktoren und Atomanlagen» akzeptiert. Er begrüße den Austausch von Brennstoff und die angebotene Atom-Zusammenarbeit. Die Beziehungen seines Landes zum Westen würden sich damit von «Konfrontation zur Kooperation» wandeln.
Zugleich bekräftigte Ahmadinedschad den Anspruch seines Landes auf ein eigenes Programm zur zivilen Nutzung von Atomkraft. Dies sei ein «absolutes Recht», von dem er «keinen Deut» abweichen werde. Der iranische Staatschef warnte den Westen zudem vor einem doppelten Spiel. «Wir ergreifen ehrlich jede ausgestreckte Hand, aber wenn dies mit Verschwörung und Lüge einhergeht, werden wir die gleiche Antwort geben wie wir sie (dem früheren US-Präsidenten George W.) Bush und seinen Komplizen gegeben haben», sagte Ahmadinedschad in seiner Rede.
Atomanlage untersucht
Im Laufe des Tages wurde die offizielle Antwort Teherans auf einen Kompromissvorschlag zum iranischen Atomprogramm erwartet, der unter Vermittlung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ausgehandelt worden war. Demnach soll der Iran bis zum Jahresende 1200 seiner 1500 Kilogramm leicht angereicherten Urans zur weiteren Anreicherung für Forschungszwecke nach Russland und Frankreich liefern. Zuletzt hatte Teheran noch «bedeutende Veränderungen» an dem Vorschlag gefordert.
Nach ausgiebiger Inspektion einer neuen iranischen Atomanlage ist eine Delegation der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) nach Wien zurückgekehrt. Er werde IAEA-Generalsekretär Mohamed ElBaradei in Kürze ausführlich Bericht erstatten, erklärte Herman Nackaerts, der Leiter des Inspektoren-Teams, am Donnerstag. Er sprach von einer erfolgreichen Reise.
Ban Ki Moon: "wichtige vertrauensbildende Maßnahme"
Die Inspektoren überprüften eine im Bau befindliche Anlage zur Urananreicherung nahe der heiligen Stadt Kom südlich von Teheran. Die Existenz der unterirdischen Fabrik wurde erst Ende September bekanntgegeben, was internationale Kritik am Iran auslöste. Die Inspektionen erfolgten vor dem Hintergrund der Aufforderung an Teheran, auf eine eigene Urananreicherung zu verzichten und Brennstäbe für seine geplanten Atomkraftwerke in Russland produzieren zu lassen.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte den Iran dazu aufgerufen, dieses Kompromissangebot anzunehmen. Eine Zustimmung Teherans zur geplanten Verschiffung seiner Vorräte an niedrig angereichertem Uran zur Aufbereitung ins Ausland wäre «eine wichtige vertrauensbildende Maßnahme», sagte Ban am Mittwoch. (afp/ap)