Berlin. Der Termin für das Fernseh-Duell zwischen der Bundeskanzlerin und ihrem sozialdemokratischen Herausforderer steht fest. Die Sendung mit dem Titel "Das TV-Duell: Merkel-Steinmeier" wird zeitgleich auf ARD, ZDF, RTL und Sat.1 live ausgestrahlt.
Die ARD wird das "Fernsehduell" zwischen Angela Merkel (CDU) und Frank-Walter Steinmeier (SPD) am 13. September von 20.30 Uhr live übertragen. Die 90-minütige Sendung mit dem Titel "Das TV-Duell: Merkel-Steinmeier" wird zeitgleich auf ZDF, RTL und Sat.1 gezeigt. Darauf haben sich die Wahlkampfmanager von Union, SPD und den vier Fernsehsendern nun geeinigt. Das bestätigten am Dienstag Sprecher der beiden Parteien im Gespräch mit DerWesten.
Das einzige Fernsehduell der Kanzlerkandidaten zwei Wochen vor der Bundestagswahl wird wie schon im Jahr 2005 aus Berlin-Adlershof übertragen. Die Fragen an die Kandidaten stellen die Moderatoren Frank Plasberg (ARD), Maybrit Illner (ZDF), Peter Limbourg (Sat.1) und Peter Kloeppel (RTL).
Laut ARD sollen in der Sendung „Anne Will" direkt im Anschluss an das TV-Duell prominente Gäste darüber streiten, wer den telegeneren Auftritt und die überzeugendsten Argumente geliefert hat.
Westerwelle verstimmt
FDP-Chef Guido Westerwelle reagierte verstimmt auf die Pläne für das Duell. "Es ist unfair, dass bei der wichtigsten Fernsehsendung vor der Bundestagswahl die Opposition, die derzeit etwa 35 bis 40 Prozent der Stimmen in den Umfragen auf sich vereint, ausgesperrt wird", sagte er. "Wenn die Kanzlerin mit ihrem Stellvertreter diskutiert, ist das kein Duell, sondern ein Selbstgespräch der Regierungsparteien."
Ein Kanzlerduell im Fernsehen nach amerikanischen Vorbild gibt es erst zum dritten Mal nach 2002 und 2005. Anders als beim ersten Mal, als es vor der Wahl zwei Duelle zwischen dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder (SPD) und seinem Herausforderer Edmund Stoiber (CSU) gab, ist in diesem Jahr lediglich ein Kanzlerduell geplant. Das war auch bereits 2005 zwischen Merkel und Schröder so. Damals wollte Schröder zwei Duelle, was Merkel aus terminlichen Gründen abgelehnt hatte.
Kommunikationswissenschaftler werten
Wieder werden Wahrnehmung und Wirkung des TV-Duells von Kommunikationswissenschaftlern und Journalisten untersucht werden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf der Frage liegen, ob das TV-Duell Einfluss auf die bislang unentschlossenen Wähler hat und welcher der beiden Politiker mehr Punkte gesammelt hat.
Während bei RTL, Sat.1 und ZDF die Moderatoren längst feststanden, war die Wahl bei der ARD noch nicht entschieden. So wollten einige Intendanten eigentlich Anne Will als Moderatorin. Letztendlich setzte sich Plasberg durch. Will wird dafür in ihrer Sendung direkt im Anschluss an den Schlagabtausch auftreten und ihn mit Gästen analysieren.
Unentschlossen Wähler im Fokus
Wahlforscher gehen davon aus, dass das Fernsehduell den Kandidaten noch etliche Punkte bringen kann. Für Steinmeier wird es aber angesichts der desaströsen Umfragwerte schwer. So erklärte Forsa-Chef Manfred Güllner vor gut einer Woche, Merkel müsse einen ganz schlechten und Steinmeier einen exzellenten Eindruck hinterlassen, um unentschlossene Wähler auf seine Seite zu ziehen. Er verwies auf 2005, als Schröder mit Hilfe des TV-Duells mit Merkel anschließend 2,5 Millionen Wähler für die SPD habe mobilisieren können. (mit ap)