Berlin. . Mehrere große deutsche Unternehmen wollen ihren Beschäftigten vom 1. Januar 2012 an eine zweijährige Familienpflegezeit gewähren. Die schwarz-gelbe Koalition will das neue Teilzeitmodell am Donnerstag im Bundestag durchsetzen.

Mehrere große deutsche Unternehmen wollen ih­ren Beschäftigten vom 1. Januar 2012 an eine zweijährige Familienpflegezeit gewähren. Die schwarz-gelbe Koalition will das neue Teilzeitmodell heute im Bundestag durchsetzen. Kritiker bemängeln, dass das Gesetz keinen Rechtsanspruch festschreibt.

Es ist ein Zugeständnis an die FDP: Wie beim Ringen um verbindliche Zielquoten für Führungsfrauen in der Wirtschaft muss Familienministerin Kristina Schröder (CDU) auch hier auf den liberalen Koalitionspartner Rücksicht nehmen. Beim Rechtsanspruch sei die Ministerin „vor der FDP eingeknickt“, so die familienpolitische Sprecherin der SPD, Caren Marks.

Prüfung des Modells bei RWE

Wie Schröder der WAZ-Mediengruppe sagte, wollen unter anderem Deutsche Post, Deutsche Telekom und Airbus Deutschland ihren Mitarbeitern ab 2012 ei­ne Familienpflegezeit ermöglichen. Auch RWE und Signal Iduna prüfen, das Modell einzuführen.

Es erlaubt Arbeitnehmern, ihre Arbeitszeit maximal zwei Jahre lang auf bis zu 15 Wochenstunden zu reduzieren, um Angehörige zu Hause zu betreuen. Während dieser Zeit verringert sich ihr Lohn aber nicht im selben Maß, sondern nur anteilig. Wer vorher 100 Prozent gearbeitet hat und jetzt auf 50 Prozent reduziert, bekommt immer noch 75 Prozent des Gehalts. Nach dem Ende der Pflegezeit bleibt das Gehalt so lange abgesenkt, bis das Darlehen wieder abgear­beitet ist.