Ankara. .
Aus Vergeltung für den Tod von mehr als 20 Soldaten hat die türkische Luftwaffe nach Angaben aus Militärkreisen am Mittwoch Ziele der Kurdischen Arbeiterpartei PKK im Nord-Irak angegriffen. Hubschrauber hätten Spezialeinheiten im Nachbarland abgesetzt, hieß es weiter.
Etwa 500 türkische Soldaten operierten sieben bis acht Kilometer tief im Nachbarland. Im Südosten der Türkei töteten Soldaten nach Angaben aus Sicherheitskreisen bei Gefechten mit den Rebellen 15 PKK-Kämpfer. Mindestens 100 Separatisten hatten sieben Ziele der türkischen Armee angegriffen und die Soldaten getötet.
Erdogan: Aktion im Rahmen des Völkerrechts
Ministerpräsident Tayyip Erdogan teilte mit, die Armee mache in der Nähe der irakischen Grenze Jagd auf die Angreifer. Die Aktion bewege sich im Rahmen des Völkerrechts, sagte Erdogan in Ankara.
Die abgestimmten Angriffe vom Dienstagabend sollen von mehreren bewaffneten Gruppen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ausgeführt worden sein. Beobachtern zufolge handelte es sich bei den Angriffen um die schwersten Verluste für die türkische Arme, seitdem die PKK im Jahr 1984 den bewaffneten Kampf gegen den türkischen Staat aufnahm. In dem Konflikt starben bislang rund 45.000 Menschen. Die türkische Regierung hat in den vergangenen Wochen wiederholt mit einem Einmarsch der Armee in den Nordirak gedroht, um dort gegen Stützpunkte kurdischer Rebellen vorzugehen. Zuletzt war die türkische Armee im Februar 2008 mit mehreren tausend Soldaten im Nordirak einmarschiert.
Westerwelle warnt vor Eskalation der Gewalt
Außenminister Guido Westerwelle (FDP) verurteilt die jüngsten Anschläge auf das türkische Militär. "Ich bin bestürzt und erschüttert über die große Zahl von Opfern bei den jüngsten Überfällen auf militärische Einrichtungen in der Türkei nahe der türkisch-irakischen Grenze," sagte Westerwelle am Mittwoch in Berlin. Bei Angriffen von Kämpfern der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) auf türkische Einheiten im Grenzgebiet zum Irak starben in der Nacht zum Mittwoch 26 Soldaten.
Westerwelle forderte die Beteiligten auf, eine weitere Eskalation der Gewalt zu vermeiden. Die Regierungen der Türkei und Iraks sowie die kurdische Regionalregierung müssten in einen Dialog eintreten. (rtr/afp/dapd)