New York. . Der iranische Staatschef Mahmud Ahmadinedschad hat bei seinem Auftritt vor der UN-Vollversammlung den Westen erneut angegriffen. Als Protest gegen die Rede verließen zahlreiche Diplomaten den Saal.

Wie in den Jahren zuvor haben bei der Rede des iranischen Staatschefs Mahmud Ahmadinedschad vor der UN-Vollversammlung mehrere Delegationen aus Protest den Saal verlassen. Neben den Vertretern der USA erhoben sich auch die Delegationen der 27 EU-Mitgliedsstaaten von ihren Plätzen. Ahmadinedschad provozierte erneut einen Eklat mit Äußerungen zum Holocaust und den Terroranschlägen vom 11. September 2001.

Ahmadinedschad bezweifelt WTC-Einsturz durch Flugzeuge

Die USA und ihre Verbündeten benutzten die westlichen Medien, um jeden mit „Sanktionen und militärischen Aktionen“ zu bedrohen, der den Holocaust und den 11. September in Frage stelle, sagte der iranische Präsident.

Als Ingenieur sei er sich sicher, dass die beiden Wolkenkratzer nicht allein durch den Aufprall der Flugzeuge zum Einsturz gebracht werden konnten, sagte er im Anschluss in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP. Vielmehr müsse eine geplante Explosion stattgefunden haben. Rund um die Ereignisse bestünden offene Fragen, mit denen sich die Welt noch beschäftigen müsse, sagte Ahmadinedschad weiter. Ein Besuch des Ground Zero war dem iranischen Präsidenten im vergangenen Jahr verweigert worden. In diesem Jahr werde er nicht erneut einen Antrag stellen, sagte er.

Rhetorischer Angriff auf die USA

Außerdem machte Ahmadinedschad vor der UN die USA für Kriege und die Finanzkrise verantwortlich und forderte den Westen zu Entschädigungszahlungen wegen der Sklaverei auf. „Sie unterstützen offiziell Rassismus“, sagte der iranische Staatschef. „Sie schwächen Länder durch militärische Interventionen und zerstören ihre Infrastruktur, um ihre Ressourcen zu plündern und sie von sich abhängig zu machen.“

Ahmadinedschad habe die Chance gehabt, das Streben seiner Landsleute nach „Freiheit und Würde“ anzusprechen, sagte der Sprecher der US-Delegation, Mark Kornblau. „Aber stattdessen hat er sich erneut abstoßenden antisemitischen Verunglimpfungen und verachtenswerten Verschwörungstheorien zugewendet.“ Aus französischen Delegationskreisen hieß es, die Europäer hätten sich vorab auf das Verlassen des Saales verständigt, sobald Ahmadinedschad den Holocaust erwähne. Das Auswärtige Amt in Berlin sprach von „kruden anti-amerikanischen, anti-israelischen und anti-westlichen Tiraden“. (afp/rtr)