London.. Nato-Truppen haben in Afghanistan einen illegalen Transport mit 48 hochmodernen iranischen Raketen gestoppt. Die Nato wertet dies als ernste Eskalation. Die Waffen sollten den Taliban ermöglichen, Gegner aus großer Entfernung zu töten.

Nach dem Fund von offenbar für die afghanischen Taliban bestimmten Waffen hat der britische Außenminister William Hague dem Iran ein „vollkommen inakzeptables“ Vorgehen vorgeworfen. Afghanische und internationale Truppen hätten in der Provinz Nimros im Süden Afghanistans eine Waffenladung beschlagnahmt, deren iranische Herkunft aufgrund einer „detaillierten technischen Analyse“ und der Zusammenhänge des Fundes „zweifellos“ festgestellt worden sei, sagte Hague am Mittwoch. Die Waffen hätten die Taliban dabei unterstützen sollen, Soldaten der afghanischen Armee und der Nato zu töten.

Nato-Truppen hatt bereits am 5. Februar in Afghanistan einen illegalen Transport mit 48 hochmodernen iranischen Raketen gestoppt, die offenbar für die Frühlingsoffensive der radikal-islamischen Taliban bestimmt waren. Die Raketen hätten eine doppelt so hohe Feuerkraft wie jene, die die Taliban bisher aus dem Iran bekommen hätten, sagte ein Geheimdienstmitarbeiter am Mittwoch.

Absprachen zwischen Taliban und Iran

Der Transport werde als ernste Eskalation durch die iranische Regierung gesehen, die die Rebellen im Nachbarland unterstütze, hieß es vonseiten der Nato, die den Fund bestätigte. Der britische Außenminister William Hague sagte, der Iran „ermöglicht damit den Taliban, afghanische und alliierte Truppen aus großer Entfernung zu töten“.

Nach Angaben des Geheimdienstmitarbeiters soll außerdem ein hochrangiger Taliban-Führer im Laufe der vergangenen zwei Wochen in den Iran gereist sein, um mit einem hochrangigen Mitglied der Al-Kuds-Einheit der iranischen Revolutionsgarden zusammenzutreffen. Auch dort soll es um die Lieferung schwerer Waffen gegangen sein.

Ein Sprecher des iranischen Außenministeriums hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe vergangene Woche gesagt, die Angaben seien „ohne jede Grundlage und inakzeptabel“. Nach Angaben von Außenminister Hague besprach der britische Botschafter in Teheran die Angelegenheit bereits mit dem iranischen Außenministerium. (afp/dapd)