Berlin. . Der anstehende Papstbesuch sorgt nicht überall für Vorfreude. 67 Organisationen haben sich bereits für eine Gegendemonstration zusammen gefunden. Erwartet werden zwischen 15.000 und 20.000 Teilnehmer.

Das Bündnis „Der Papst kommt“ erwartet zu einer Demonstration am Donnerstag (22. September) zwischen 15.000 und 20.000 Teilnehmern. Dies ergebe sich aus der Zahl der Anmeldungen, sagte der Hauptorganisator und Geschäftsführer des Christopher Street Day Berlin, Robert Kastl, am Montag in Berlin. Auch elf Fahrzeuganmeldungen lägen vor, die teils Musik spielen wollten. „Es wird eine Mischung aus klassischer Demonstration und Christopher Street Day“, sagte Kastl.

Hinter dem Bündnis stehen 67 Organisationen, die sich eigenen Angaben zufolge gegen die menschenfeindliche Geschlechter- und Sexualpolitik des Papstes aussprechen. Der Start des Protestzuges am Brandenburger Tor wurde „aus Gründen der öffentlichen Sicherheit“ verboten. Er beginnt nun am Potsdamer Platz und führt über die Ebertstraße sowie den Boulevard Unter den Linden zum Bebelplatz. Anlass ist der Besuch von Papst Benedikt XVI. in der Hauptstadt.

Demo-Route wurde wegen Verbot geändert

Beginn des Protestes ist laut Kastl um 16.00 Uhr, während der Papst vor dem Bundestag spricht. Mehrere Bündnismitglieder planen Reden zu Themen wie Homosexualität, sexuellen Rechten oder der Trennung zwischen Staat und Kirche. Anschließend setzt sich der Zug in Bewegung und wird gegen 19.00 Uhr zur Abschlusskundgebung am Bebelplatz erwartet. Dort spricht unter anderen der homosexuelle Religionslehrer und Publizist David Berger.

Das Motto der Demonstration lautet „Keine Macht den Dogmen“. In ähnlicher Aufmachung wie der bekannte Slogan „Keine Macht den Drogen“ ist dieser Spruch auf einem Flugblatt zu sehen, das noch mehr Papst-Gegner zur Teilnehmer motivieren soll. Darüber ist die Karikatur eines grimmig dreinblickenden Papstes zu sehen, der von nackten Engeln mit regenbogenfarbenen Flügen umschwirrt wird. Sie stehlen dem Papst die Mütze und wedeln mit einem Kondom vor seinem Gesicht herum.

Auch Opfer sexuellen Missbrauchs wollen protestieren

Auch rund 100 der 622 Abgeordneten des Bundestags hätten angekündigt, der Papst-Rede fernzubleiben und sich an dem Protest zu beteiligen, sagte Jörg Steinert vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg. Zusagen gebe es bislang von Politikern der Linke, der SPD und den Grünen.

Bereits für 12.00 Uhr ruft die „Bundesinitiative Kinder im Heim“ zu einer Protestaktion auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor auf. Rund 500 Heimkinder, die Opfer sexueller Gewalt wurden, wollen dort gemeinsam schweigen und beten, wie die Initiative mitteilte.(dapd)