Freiburg/Essen. . Die katholische, aber auch die evangelische Kirche erwarten den bevorstehenden Besuch des Papstes in Deutschland mit Spannung. Sie erhoffen beide einen Schub für die Ökumene.
Die katholische, aber auch die evangelische Kirche erwarten den bevorstehenden Besuch des Papstes in Deutschland mit Spannung. Sie erhoffen beide einen Schub für die Ökumene. „Der Papst ist sich dessen bewusst, dass man genau auf das achten wird, was er zu Martin Luther sagen wird, gerade in Erfurt“, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, im WAZ-Interview.
Auch Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), erwartet ein ökumenisches Signal von Benedikt XVI. „Ich bin gespannt auf das, was der Papst zu Martin Luther sagt“, erklärte Schneider im WAZ-Gespräch. Er selbst sehe Luther jedenfalls nicht als den „großen Trenner“, nicht als Sprengsatz, der zwischen den Kirchen stehe, sagte Schneider.
Benedikt XVI. wird vom 22. bis 25. September zu einem offiziellen Besuch in Deutschland erwartet. Er wird eine Rede vor dem Bundestag in Berlin halten, im Augustinerkloster zu Erfurt mit der Spitze der EKD zusammentreffen und sich in Freiburg auch an Jugendliche wenden.
Konkretes Anliegen im Gepäck
Zollitsch warnte zugleich vor allzu hohen Erwartungen an das Treffen zwischen dem Papst und der EKD. „Aber wir dürfen auch keine Wunder erwarten“, räumte der Freiburger Erzbischof ein.
Nikolaus Schneider, der auch Präses der rheinischen Landeskirche ist, hat aber auch ein konkretes Anliegen im Gepäck nach Erfurt. Er wolle die Probleme von evangelisch-katholischen Mischehen ansprechen, kündigte Schneider an. Diese Eheleute können nach katholischer Lehre generell nicht gemeinsam am Abendmahl bzw. der Eucharistie teilnehmen.
Die geplanten Proteste gegen den Papst-Besuch in Berlin und Erfurt sieht Erzbischof Zollitsch allerdings eher gelassen. Er respektiere die Haltung der Papst-Kritiker, sagte er, warf ihnen jedoch zugleich mangelnde Toleranz vor. „Die Gesellschaft ist zunehmend eine säkulare“, sagte der Freiburger Erzbischof. Aber: „Warum können die Kritiker nicht einfach sagen: Die Katholiken sollen ihr Oberhaupt begrüßen und wir respektieren das. Da fehlt es mir auch an Toleranz und Verständnis für eine offene Gesellschaft.“