Berlin. Gesine Schwan, die SPD-Kandidaten für das Bundespräsidentenamt, rechnet sich bei der Wahl am 23. Mai bessere Chancen aus als bei ihrem ersten Versuch vor fünf Jahren. Beim Bundesparteitag der Grünen wurde sie mit stehenden Ovationen gefeiert. Sie warb dort für einen "neuen Grundkonsens".
Die SPD-Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, Gesine Schwan, hat um die Unterstützung der Grünen geworben und die Gemeinsamkeiten zwischen ihnen betont. Grünen-Chef Cem Özdemir bezeichnete Schwan als «unsere Kandidatin». Schwan unterstrich, sie bewerte ihre Chancen besser als 2004. «Und ich glaube wirklich, dass wir das schaffen können», sagte sie am Samstag auf dem Bundesparteitag der Grünen in Berlin. Sie forderte einen «neuen Grundkonsens» darüber, «dass wir in Einigkeit und Recht und Freiheit wirklich leben wollen» und fügte hinzu: «Zusammen können wir es schaffen.»
Inhaltlicher Kurs gelobt
Schwan lobte ausdrücklich den inhaltlichen Kurs der Grünen. Es sei der Moment gekommen, «wo wir einen Neuanfang wagen müssen» und die Gesellschaft über ihre Grundlagen und Ziele verhandeln müsse. Das Angebot eines neuen Gesellschaftsvertrages der Grünen sei ein «sehr gutes Wort, für das was ansteht». «Ich teile eure Absichten ganz und gar», betonte sie.
Sie unterstrich, gerade in der Krise sei das Bundespräsidentenamt wichtig. Seine Macht sei eine kulturelle. «Gerade wenn wir nicht so genau wissen, wie es materiell weitergeht, ist es wichtig, dass wir uns klar machen, wie es denn geistig-politisch weitergehen muss.» Die Krise sei längst keine rein wirtschaftliche mehr, «sondern sie reicht inzwischen in alle gesellschaftlichen Bereiche. Aus einer Wettbewerbswirtschaft sind wir in eine Wettbewerbsgesellschaft übergegangen», sagte Schwan und betonte: «Das war ein fataler Schritt.»
Erneut mahnte Schwan, «die zunehmende Verärgerung in der Gesellschaft über Ungerechtigkeit» ernst zu nehmen. Sie erneuerte ihre Ankündigung, im Falle ihrer Wahl die wichtigsten Finanzmanager an einen Runden Tisch einzuladen, um mit ihnen gemeinsam die Gründe für die Krise herauszuarbeiten. «Wir können die Krise zu einer Chance machen», zeigte sich Schwan überzeugt, «wenn wir einen gemeinsamen neuen Anfang versuchen. Mit der gesamten Gesellschaft, auch mit allen, die bisher Verantwortung getragen haben und weiter Verantwortung tragen.»
Die Grünen beschlossen am Samstag die ersten Kernpunkte ihres Wahlprogramms - darunter das Versprechen einer Million neuer Jobs in den nächsten vier Jahren durch Investitionen in Klimaschutz, Bildung und Soziales. Die Grünen unterstützen Schwans Kandidatur gegen Amtsinhaber Horst Köhler. (ddp/ap)