Düsseldorf. . Bei der Ausstellung oder Änderung des Personalausweises könnte künftig jeder Bürger vor einer wichtigen Frage stehen: Möchte ich Organspender sein oder nicht? Das fordert Gesundheitsministerin Steffens. NRW hat eine Bundesrats-Initiative gestartet.

Jeder Bürger soll sich künftig bei der Ausstellung oder Änderung von Ausweispapieren dazu erklären, ob er Organspender sein will. Um den Mangel an Organspenden zu beheben, hat NRW einen Gesetzentwurf für eine kompromissfähige „Erklärungslösung“ eingebracht.

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) lehnte Vorschläge für eine weitergehende „Widerspruchslösung“ ab, wonach alle Bürger mögliche Organspender sind, die nicht ausdrücklich widersprochen haben. „Das schürt Ängste“, sagte Steffens.

Nach dem NRW-Kompromiss kann jeder Bürger vom vollendeten 16. Lebensjahr an einwilligen, widersprechen oder eine Entscheidung zur Organspende bewusst offen halten. Die Erklärung zur Organspende wird im zentralen Ausweisregister dokumentiert. Der Bürger kann die Entscheidung jederzeit widerrufen und die Spende auf bestimmte Organe beschränken.

„Mehrfach im Laufe des Lebens mit Organspende auseinandersetzen“

„Durch die Kopplung an die Ausstellung eines Personalausweises würde sichergestellt, dass sich jeder Mensch im Laufe seines Lebens mehrfach mit dem Thema Organspende auseinandersetzt“, so Steffens. Mit Einführung der elektronischen Gesundheitskarte kann die Erklärung auch bei der Ausstellung der Karte abgegeben werden.

2010 wurden in NRW 256 Organspenden durchgeführt, gleichzeitig starben 300 Kranke auf Wartelisten. „Bundesweit sterben täglich drei Menschen, weil lebensrettende ­Organe fehlen“, so Steffens. Obwohl 80 Prozent der Bürger Organspenden begrüßen, haben nur 14 Prozent den Spenderausweis. Deshalb müssen Angehörige oft am Totenbett über eine Spende entscheiden.

Die NRW-Initiative sieht intensive Aufklärung und Kontrolle vor. Die Entscheidungen zur Organspende sollen für Transplantationsmediziner rund um die Uhr abrufbar sein.