Düsseldorf. . Das Innenministerium in Düsseldorf baut das „Cybercrime“-Zentrum aus. 100 Mitarbeiter sollen dort künftig gegen Hacker-Angriffe, Kinderpornografie und Computersabotage ermitteln.

Immer mehr Straftaten werden mit Hilfe ­digitaler Medien begangen – die Polizei in NRW verstärkt deshalb den Kampf gegen Internetkriminalität. Beim Landeskriminalamt (LKA) wird bis Ende 2012 ein „Cybercrime“-Zentrum ausgebaut.

Dort ermitteln 100 Polizisten, Wissenschaftler und Techniker gegen Kinderporno­grafie, Computersabotage oder Hacker-Angriffe im Netz. „Wir setzen hier einen strate­gischen Schwerpunkt“, so Innenminister Ralf Jäger (SPD).

Bisher arbeiteten beim LKA 60 Experten gegen Cyber­crime. Doch allein die schwere Computer-Kriminalität in NRW nahm im vergangenen Jahr gegenüber 2009 um 27 Prozent auf fast 19 800 Fälle zu. Insgesamt wurden 48 400 Internet-Delikte registriert. Die Straftaten reichten vom Ausspionieren von Online-Banking bis zur Erpressung von Unternehmen. In den Polizeibehörden vor Ort ­sollen ebenfalls mehr Beamte für den Einsatz gegen Internet-Kriminelle geschult werden.

Online-Banking auf Millionen Rechnern manipuliert

„Jeder von uns kann Opfer solcher Straftaten werden“, sagte Jäger. Deshalb sollen die LKA-Spezialisten nicht nur Delikte bearbeiten, die Großkonzerne und Behörden ­bedrohen, sondern auch Verbraucher.

Im vergangenen Jahr konnte das LKA in einer länderübergreifenden Aktion eine Tätergruppe festnehmen, die Online-Banking in großem Stil manipulierte und dabei mit Trojanern rund 2,5 Millionen Rechner infizierte. Davon standen allein 400 000 in ­deutschen Privathaushalten. Der Versuch, Überweisungen in Millionenhöhe auf Konten der Täter umzuleiten, wurde zum Großteil verhindert.

Kriminelle arbeiten international und hochprofessionell

Die Ermittler haben es laut Jäger immer mehr mit hoch professionellen und inter­national agierenden Krimi­nellen zu tun. Im Cybercrime-Zentrum ermitteln unter anderem die Zentrale Internet-­Recherche des LKA, die Auswertestelle für Kinderpornografie sowie weitere Fachleute für Telekommunikations-Überwachung, Analyse und Prävention.

Auch die Auswertung weitgehend zerstörter Handys soll den Düsseldorfer Experten möglich sein. Dabei können die Speicherchips aus den ­Mobiltelefonen in einer speziellen Anlage gelöst und neu angeschlossen werden, so ­Jäger. Diese Technik habe sich bei der Aufklärung mehrerer schwerer Straftaten bewährt.