Berlin. . Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus (FDP), hat einem Zeitungsbericht zufolge zahlreiche Mängel bei der Bundeswehr in Afghanistan kritisiert. Sie betreffen unter anderem eine schlechte medizinische Versorgung, fehlendes Material und Misstrauen deutscher Soldaten gegenüber afghanischen Kräften.
Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages hat einem Pressebericht zufolge erneut auf schwere Mängel bei der Ausrüstung und Versorgung der Bundeswehr in Afghanistan hingewiesen. Wie die „Bild“-Zeitung berichtete, kritisierte der FDP-Politiker Hellmut Königshaus in einem als geheim eingestuften Bericht an das Verteidigungsministerium unter anderem eine schlechte medizinische Versorgung und fehlendes Material.
In einigen Bundeswehrlagern fehlten Königshaus zufolge offenbar Blutkonserven, um verletzte Soldaten ausreichend zu versorgen. „Wie dringend die Versorgung ist, zeigt der Fall, als das Leben eines deutschen Soldaten nur durch die Lieferung (...) von US-Verbündeten gerettet werden konnte“, heiße es in dem Bericht. Ärzte hätten sich auch über Probleme mit Schmerzmitteln nach Verletzungen im Gefecht beklagt. Die schmerzlindernde Wirkung setze dabei erst nach bis zu 30 Minuten ein.
Im einem Bundeswehr-Camp sei die Wasserversorgung „kritisch“; dort sei nach Informationen der „Bild“ deshalb sogar Sport verboten worden. Probleme gebe es auch mit der Stromversorgung, sodass es in einem OP immer wieder Stromausfälle gebe, weil die Aggregate wegen Hitze mehrmals täglich ausfielen.
Im „Marder“ Innentemperaturen von mehr als 60 Grad
Außerdem müssten Bundeswehrsoldaten immer wieder ungeschützt Sprengsätze entschärfen, weil automatische Systeme zur Entschärfung nicht einsatzbereit seien, schreibt das Blatt weiter. Bei der Waffenreparatur fehlten zudem häufig passendes Werkzeug und Ersatzteile. Soldaten kritisieren laut Königshaus auch Fahrzeuge mit Fehlkonstruktionen - etwa mangelhafte Kühlung, die in „Marder“-Fahrzeugen zu Innentemperaturen von mehr als 60 Grad führten. Im „Eagle IV“ gebe es Probleme bei der Aufnahme von Patienten auf Tragen. Ein Verletzter sei deshalb aus 1,5 Metern beinahe auf den Boden gestürzt.
Deutsche Soldaten beklagen sich laut Königshaus auch zunehmend über unmotivierte und unvorsichtige afghanische Kräfte bei der Zusammenarbeit. Die Kontrollen an Eingängen einiger Lager seien unzureichend. In dem Bericht heiße es: „Deutsche Soldaten haben das Gefühl, dass die afghanischen Soldaten kein Interesse an der Bewachung (...) haben und deshalb so nachlässig handeln.“ (afp/dapd)