Berlin. . Der Wehrbeauftragte der Bundesregierung, Helmut Königshaus, fordert eine bessere Ausrüstung für die Bundeswehr in Afghanistan. Am Freitagmittag wird getöteten Soldaten in Hannover mit einer Trauerfeier gedacht.

Trotz der jüngsten tödlichen Anschläge in Afghanistan befürwortet der Wehrbeauftragte des Bundestages jüngsten Anschläge das Festhalten des Verteidigungsministers an der Afghanistan-Strategie. „Ich glaube, dass der Minister damit recht hat“, sagte Hellmut Königshaus (FDP) am Freitag im ZDF. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hatte am Donnerstag auf den Tod eines weiteren Bundeswehrsoldaten in Afghanistan mit Bestürzung reagiert, aber auch erklärt, an dem Auftrag in Afghanistan festhalten zu wollen.

So sei auch die Stimmung unter den Soldaten in Afghanistan, sagte Königshaus. Natürlich nehme die Soldaten ein solcher Vorfall unglaublich mit, es werde aber auch gesagt: „Wenn wir jetzt zurückweichen, wäre ja alles vergebens.“

Bundeswehr soll aufgerüstet werden

Königshaus erneuerte jedoch auch seine Forderung nach einer weiteren Aufrüstung der Bundeswehr in Afghanistan. In einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte er: „Ich sehe es mit großer Sorge, dass der Bundeswehr in Afghanistan gepanzerte Räumfahrzeuge fehlen, mit denen sich Sprengfallen aufspüren und beseitigen lassen.“ Bisher müssten die Soldaten aus ihren Fahrzeugen aussteigen und das Gelände mit einer Sonde absuchen, kritisierte er. Das hätten die feindlichen Kräfte längst erkannt und „nutzen die Situation für gezielte Angriffe aus“. Hier müsse zügig Abhilfe geschaffen werden.

Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr fordert mehr gepanzertes Gerät und zusätzliche Luftunterstützung für den deutschen Afghanistan-Einsatz. Nur so könnten die Bundeswehrsoldaten ihren Auftrag bestmöglich ausführen, sagte Verbandspräsident Gerd Höfer am Freitag in Berlin. Die jüngsten Anschläge zeigten, „dass die Taliban den direkten Feuerkampf mit der gut ausgebildeten Bundeswehr meiden und nur feige aus dem Hinterhalt agieren“. Darauf müsse reagiert werden.

Bundeswehrverband will Strategie überprüfen lassen

Deutsche Bundeswehrverband eine Überprüfung der politischen und militärstrategischen Konzepte für den Einsatz der deutschen Soldaten. Der Vorsitzende des Verbandes, Oberst Ulrich Kirch, sagte am Freitag: „Wir trauern um den vierten gefallenen Soldaten in neun Tagen. Die Taliban legen derzeit ein erschreckendes Tempo bei ihren Anschlägen vor. Es wird Zeit, dass Bundesregierung und Parlament reagieren.“

Kirsch erklärte, die Antworten der deutschen Politik auf die Situation in Afghanistan seien nicht ausreichend. „Unsere Soldatinnen und Soldaten stellen sich täglich tödlicher Gefahr und ertragen schwierigste Bedingungen in heldenhafter Art und Weise. Sie verdienen mehr als das immer gleiche „weiter so“. Wer deutsche Soldaten in den Krieg schicke, schulde ihnen eine regelmäßige Überprüfung der Grundlagen und Ziele des Einsatzes.

„Wer nichts tut, wird auch schuldig“

Mit Blick auf Äußerungen von Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) am Donnerstag sagte Kirsch: „Der Verteidigungsminister hat recht: Wer nichts tut, wird auch schuldig.“ Das gelte für die Frage nach militärischem Eingreifen generell und auch für Afghanistan. De Maizière hatte den Afghanistan-Einsatz unter anderem mit den Worten verteidigt: „Wenn wir jetzt gingen, würde das Vertrauen und das Selbstvertrauen der Afghanen erst recht erschüttert und die Taliban hätten ein leichtes Spiel.“

Am Donnerstagmorgen war bei einem Sprengstoffanschlag in der Provinz Baghlan ein deutscher Soldat ums Leben gekommen. Fünf weitere wurden verletzt, zwei davon schwer. Am Freitagmittag wird in Hannover mit einer Trauerfeier der drei Soldaten gedacht, die vergangene Woche bei zwei Anschlägen – ebenfalls mit selbstgebauten Sprengfallen – ums Leben gekommen waren. (dapd)