Berlin. . Mit dem Abschluss von Aufträgen in Milliardenhöhe sind die deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen zu Ende gegangen. Bundeskanzlerin Merkel zeigte sich zufrieden, sprach von einem neuen Kapitel “in den deutsch-chinesischen Beziehungen.“

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) brachte es auf den Punkt: Die wirtschaftliche Kooperation sei ein „wichtiger Pfeiler“ der deutsch-chinesischen Verbindung. Dieser Pfeiler ist mit den ersten gemeinsamen Regierungskonsultationen nun noch stabiler geworden: Deutsche Firmen ergatterten satte Aufträge aus Peking.

So erhielt der europäische Flugzeugbauer Airbus einen Milliardenauftrag. 88 Flugzeuge vom Typ A 320 will China kaufen. Der Listenwert der Maschinen beträgt rund 5,2 Milliarden Euro.

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Der Volkswagen-Konzern bekam grünes Licht für den Bau von zwei weiteren Autofabriken in China. Ein Pkw-Werk im ostchinesischen Yizheng baut VW gemeinsam mit seinem Partner SAIC, dem größten chinesischen Automobilhersteller. Das andere entsteht in Foshan in der Provinz Guangdong mit dem Gemeinschaftsunternehmen FAW. Die beiden Fabriken sind auf eine Jahreskapazität von je 300 000 Einheiten ausgelegt und sollen 2013 die Produktion aufnehmen.

BASF wiederum steckt 800 Millionen Euro in den Aufbau einer Großanlage für ein Kunststoffvorprodukt.

Der Daimler-Konzern unterzeichnete einen „strategischen Rahmenvertrag“. Insgesamt will der Autobauer mit seinen Partnern in den nächsten Jahren drei Milliarden Euro in China investieren. Daimler will ab 2011 den kleinen Geländewagen GLK sowie ab 2013 drei Baureihen von Kompaktwagen zusätzlich in China bauen.

Daneben vereinbarten die deutschen und chinesischen Ministerien Abkommen. Dabei geht es etwa um den Start beider Länder zu einer gemeinsamen Plattform, mit der sie die Elektromobilität fördern wollen. Weitere Vereinbarungen sind die stärkere Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Energieeffizienz, die Gründung einer Partnerschaft zum Krankenhausmanagement und eine bessere deutsch-chinesische Hochschulkooperation. Die Länder verständigten sich auch darauf, dass China 2012 Partnerland der Hannover-Messe wird.

Anlaufstellen für Geldgeber in beiden Staaten

Zudem wollen die Länder nun Anlaufstellen für Geldgeber in beiden Staaten aufbauen, um die Investitionen weiter zu steigern. Deutschland hat in China bislang 20 Milliarden Euro investiert und die Unternehmen aus der Volksrepublik hierzulande 600 Millionen Euro.

Die Bundeskanzlerin war angesichts dieser Bilanz zufrieden. Die Regierungskonsultation hätte „ein neues Kapitel aufgeschlagen in den deutsch-chinesischen Beziehungen, die von strategischer Natur sind“, sagte Merkel. Wen sagte, mit dem historischen Treffen sei die Grundlage gelegt worden für eine langfristige Zusammenarbeit.

Insgesamt wollen China und die Bundesrepublik bis 2015 ihr Handelsvolumen von derzeit rund 140 Milliarden Euro auf 200 Milliarden Euro steigern. Doch die Zahlen sind schon jetzt beeindruckend: 2010 importierte Deutschland aus der Volksrepublik Waren im Wert von 77 Milliarden Euro und exportierte gleichzeitig dorthin Güter über 54 Milliarden Euro.

Merkel mahnte gegenüber China allerdings auch faire Wettbewerbsbedingungen für die deutschen Betriebe an. Dies spiele für das weitere Engagement eine wichtige Rolle. Wen wiederum forderte Respekt und Vertrauen von beiden Ländern.

Menschenrechte angemahnt

Das heikle Thema Menschenrechte wurde nicht ausgespart. Bereits im Vorfeld hatte China mit der Freilassung der Bürgerrechtler Ai Weiwei und Hu Jia eine „Charmeoffensive“ gestartet. Merkel sprach das Thema dennoch an. Ausgerechnet in diesem Moment schien der Kopfhörer von Chinas Ministerpräsident zu versagen. Mehrfach musste die Kanzlerin neu ansetzen, um zu betonen, dass sie die Freilassungen erfreut zur Kenntnis genommen habe.

Gastbeitrag von Klaus Engel, Evonik-Vorstandschef