Singapur/Berlin. . Bundeskanzlerin Merkel hat sich auf ihrer Reise in Asien für den Euro stark gemacht. Vor Wirtschaftsvertretern in Singapur warb Merkel um Vertrauen in die Europa-Währung. Es gebe kein Euro- sondern ein Schulden-Problem.
Zum Abschluss ihrer Singapur-Reise hat Bundeskanzlerin Angela Merkel bei den asiatischen Ländern um Vertrauen für den Euro geworben. Vor Politikern und Unternehmern des südostasiatischen Stadtstaates sagte Merkel am Donnerstag, das im März verabschiedete Maßnahmenpaket zur Euro-Stabilisierung gebe einen Rahmen vor, der stärker denn je auf Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit ausgerichtet sei.
Merkel warb in einer Rede vor dem renommierten Forum „Singapore Lectures“ für eine offene Weltwirtschaft und forderte erneut einen Abschluss der Doha-Runde. Kurz zuvor war als besondere Ehrung eine Orchidee nach der Kanzlerin benannt worden. Es war Merkels erste Reise in den südostasiatischen Stadtstaat. Sie wurde am frühen Donnerstagabend in Berlin zurückerwartet.
Bereits am Mittwoch, dem ersten Tag in Singapur, hatte Merkel eine stärkere Zusammenarbeit zwischen der EU und den Asienländern angemahnt.
„Wir haben kein Euro-Problem“
„Ich bin mir bewusst, dass die jüngsten Entwicklungen im Euro-Raum auch in Singapur aufmerksam verfolgt werden“, sagte Merkel in am Donnerstag in Singapur, das als einer der wichtigsten Finanzstandorte weltweit gilt. Die CDU-Chefin betonte, Europa habe kein Euro-Problem. „Aber wir haben ein Schuldenproblem in einigen Mitgliedsstaaten.“ Um dieses wirksam zu bekämpfen, seien auf dem EU-Gipfel im März strenge Regeln beschlossen worden.
Die Kanzlerin betonte die enge Zusammenarbeit zwischen Singapur und Deutschland und nannte als Beispiele den Klimaschutz, die Sicherung der Energieversorgung und insbesondere die Elektromobilität. Mit Singapur habe Deutschland hierbei einen starken Partner an seiner Seite. Die Bundesregierung plane ein Programm, das Wissenschaftler beider Länder dabei unterstütze, bestehende Kooperationen auszubauen, neue Kontakte zu knüpfen und Gemeinschaftsprojekte zu initiieren, sagte Merkel.
Orchidee heißt jetzt „Dendrobium Angela Merkel“
In einer feierlichen Zeremonie wurde im Beisein der deutschen Regierungschefin eine speziell gezüchtete Orchidee nach Merkel benannt. Die „Dendrobium Angela Merkel“ hat violett-mintfarbene Blätter, kann bei entsprechender Pflege meterhoch werden und trotzt auch widrigen Bedingungen. Merkel nahm die besondere Ehrung mit sichtbarer Freude entgegen. Die Orchidee ist die Nationalblume Singapurs. Bekannte Persönlichkeiten werden in Singapur dadurch geehrt, dass eine Orchideenart nach ihnen benannt wird. In der Vergangenheit gab es entsprechende Benennungen etwa für Nelson Mandela, Prinzessin Diana und Margret Thatcher.
Zur Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und den Asienländern sagte Merkel nach einem Treffen mit Ministerpräsident Lee Hsien Loong am Mittwoch, hier gebe es „noch ein großes Potenzial zu entwickeln“. Die Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und Asien sei deshalb von so großer Bedeutung, „weil hier zwei Regionen sind, mit beträchtlicher Wirtschaftskraft, die noch mehr kooperieren können“, erklärte Merkel.
Auch die Nachfolge für den Chefposten beim Internationalen Währungsfonds (IWF) war ein Thema des Treffens. Loong zeigte sich offen für den europäischen Vorschlag, die französische Finanzministerin Christine Lagarde als Nachfolgerin von Dominique Strauss-Kahn auf den Posten zu heben, der am 18. Mai zurückgetreten war. Loong erklärte, die Vorschlagsliste sei ja noch nicht geschlossen. Er würde aber nicht sagen, dass es einen asiatischen Kandidaten geben müsse. Entscheidend sei die Befähigung für das Amt. Lagarde sei hervorragend qualifiziert, sagte Loong.
Am Dienstag hatte Merkel Indien einen Besuch abgestattet. Die Visite wurde von einem diplomatischen Eklat überschattet: Der Iran hatte der Kanzler-Maschine zeitweilig den Überflug verweigert. (dapd)